Nicholas Logsdail – Kunsthändler mit Orden

Date : 15. Oktober 2018

Nicholas Logsdail - eine der wichtigsten Kunsthändler unserer ZeitDer 1945 in England geborene Nicholas Logsdail ist ein britischer Kunsthändler und Besitzer der Lisson Gallery in London. Das internationale Haus zählt zu den einflussreichsten und ältesten Galerien für zeitgenössische Kunst und hat seit seiner Gründung einer Vielzahl von Künstlern zu Rang und Namen verholfen. Die Rede ist hier von Größen wie Sol LeWitt, Yoko Ono oder auch Ai Weiwei. Angefangen mit lediglich 5 Kunstschaffenden zur Eröffnungsausstellung 1967 hat Logsdail seitdem über 100 Kunstschaffende betreut und ausgestellt. Seine Galerie vergleicht er dabei nicht mit Mega-Häusern wie der Gagosian Gallery. Vielmehr sieht er sich trotz beachtlicher Verkaufszahlen immer noch als aufstrebendes Insider Startup. Seiner Meinung nach kommt es nicht darauf an, der nächste Mega-Player zu werden, sondern neue Künstler zu entdecken und als Galerie eigene Geschichte zu schreiben.

Nicholas Logsdail – Werdegang und Gründung der Galerie

Logsdail lernte an der Slade School of Fine Arts das Handwerk der Bildenden Künste. Im Alter von 19 Jahren verließ er diese jedoch wieder, behielt aber sein Künstlerstudio bei, um dort fortan seine Arbeiten zu fertigen. Da er sich dies nur leisten konnte, wenn er keine anderweitige Miete zahlte, bewohnte er ein Baumhaus und schlief bisweilen auch auf Parkbänken. Das winzige Studio befand sich in der Bell Street in Lisson Grove, dem Ort, an dem er später seine Galerie gründete.

Als Nicholas Logsdail 1967 die Lisson Gallery in London eröffnete, war die Welt der zeitgenössischen Kunst nach seinen Worten immer noch „ein leerer Raum“. Nur wenige zukunftsweisende Galerien in London oder New York zeigten die Künstler, die den Abstrakten Expressionismus verfolgten und herausforderten. Es mag ironisch anmuten, dass er diesen Raum mit Minimalismus und Konzeptualismus füllte, zwei Bewegungen, die mehr von Leere und Abwesenheit als Sättigung und Massen handeln. Auch die heruntergekommene Gegend spiegelte diese gewisse Leere wider. Während sich die High Society der britischen Kunstszene eher in der Cork Street im modischen Mayfair tummelte und alte Meister und Modernisten bestaunte, waren die Straßen der heruntergekommenen Gegend von Lisson Grove von Bombenkratern, die der Krieg hinterlassen hatte, übersät. Ein Ambiente, nur allzu passend für die zeitgenössische Kunst. In den ersten Jahren der Galerie zeigte er Carl Andre, Sol LeWitt, Donald Judd, Robert Ryman, Dan Graham, Mira Schendel, Lygia Clark und Yoko Ono.

Nicholas Logsdail heute

So sehr Logsdail mit seiner Art Kunst auszustellen in den 60ern noch aneckte und belächelt wurde, umso mehr werden er und seine Galerie heute gefeiert. Die Lisson Gallery gehört mit Standorten in New York und London zu den ganz Großen in der Kunstszene. Doch damit nicht genug – für seine Leistungen in der Kunstwelt bekam Logsdail sogar einen Orden verliehen. Sein Titel lautet seitdem „Officer oft he Order oft he British Empire“. Diese Auszeichnung bekommt man nur auf Empfehlung des Premier Ministers oder in seltenen Fällen durch eine Nominierung durch das britische Volk. Logsdail ist ein Träger der Stufe vier, ab Stufe drei wird man adelig gesprochen.

Mit der High Society kann sich der Kunsthändler jedoch damals wie heute nicht so recht anfreunden. So kommt es auch vor, dass potenzielle Käufer wieder abspringen, weil ihnen der VIP- Faktor fehlt. Wer bei Logsdail den Glamour des roten Teppichs sucht, der wird ihn nicht finden. Es ist schlicht nicht seine cup of tea.

Mehr Informationen unter: https://www.lissongallery.com/about

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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