Pipilotti Rist und die nackte Körperlichkeit

Date : 22. September 2017

Pipilotti Rist – eine der wichtigsten Künstlerinnen unserer ZeitPipilotti Rist (in Wirklichkeit Elisabeth Charlotte Rist, geboren am 21. Juni 1962 in Grabs) ist eine Künstlerin aus der Schweiz. Zu ihren Arbeiten zählen: Videoinstallationen, Experimenatlfilme, Environments, Gegenstände, Computerkunst sowie digitale Fotomontagen. Ihren Spitznamen „Pipilotti“ trägt sie, ihrer Aussage nach, schon seit frühster Kindheit nach der populären Kinderbuch-Figur Pippi Langstrumpf.1982-1968 studierte sie Gebrauchs-, Illustrations- und Fotografik an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Danach begann sie ein Studium für Audiovisuelle Kommunikation in Basel, daraufhin arbeitete sie als freiberufliche Computergrafikerin für industrielle Videostudios.

Ein Hauptmotiv in ihren Werken ist die (nackte) Körperlichkeit. Sie wuchs sehr offen mit Vater als Arzt und Geschwistern auf. Sie mussten ihn bei der Arbeit assistieren und sahen sehr oft fremde, nackte Körper. So kommt es, dass Rist´s Werke nach Aufmerksamkeit schreien. Pipilotti Rist spricht gerne unbekannte Leute an, geht anonym zu ihren Austellungen und glaubt, dass das weibliche Geschlecht zu früh aufgibt.

Schon als Studentin hat Rist Super-8-Filme gedreht. Die Filme waren kurz und anhand technischer Effekte der Farbe nach verfremdet, in deren Tempo verändert und mit Musik besiegelt. Manche der von ihr gezielt gebrauchten Verfremdungseffekte werden beispielhaft im „Kompendium der Bildstörungen beim analogen Video“ aus 2003 vorgestellt. Rist setzt sich mit ihrer Kunst unter anderem mit Sexualität, Geschlechterunterschied sowie Körperbild des Menschen (vorrangig das der Frau) auseinander.

Im Gegensatz zu jeder Menge anderer Konzeptkünstler, strahlen ihre Werke Freude, optimistische, akustische und haptische Sinnlichkeit, glückliche Buntheit und oberflächliche Unerfahrenheit aus. Insbesondere empfing sie früh Aufmerksamkeit von der feministischen Kunstkritik.Das Werk „Im Not The Girl Who Misses Much“ (1986) führt Rist vor, wie sie im schwarzen Kleid, welches ihre Brüste zeigt, mit roten Lippen vor der Kamera tanzt und –hampelt. Die Aufnahmen sind meistens monochrom und ziemlich unscharf. Das Bild wird mithilfe von Verlangsamung, Temposteigerung und Überblendwirkungen weiter gestört.

Weltweit bekannt wurde sie durch „Pickelporno“ (1992), welches zum Thema den weiblichen Körper und die sexuelle Erregung hat. Die Fisheye-Kamera geht sehr nah an den nackten Körpern eines Paaren heran. Die Bilder wurden in auffallenden Farben eingetaucht, sodass die Körpergestalt in der Seherfahrung des Publikums unbekannt, sinnlich und interpretationsbedürftig wirken. Für Rist war dieser Film ein Verfahren, ich in einer weiblichen Pornografie auszuprobieren.

Mehr Informationen unter: pipilottirist.net

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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