Signum Sine Tinnitu

Christo und Jeanne-Claude – Weltruhm mit verhüllten Objekten

Christo

Als am 13. Juni 1935 im bulgarischen Gabrowo Christo Wladimirow Jawaschew das Licht der Welt erblickt, hatte der Sprössling zwar gute Karten durch eine einflussreiche Herkunft. Trotzdem war noch nicht abzusehen, dass er einmal ein Künstler werden würde und vor allem, welch ein außergewöhnlicher. Der kleine Christo erhielt mit sechs Jahren seinen ersten Unterricht im Malen und Zeichnen. Sein Talent sollte dabei nicht lange verborgen bleiben.

Jeanne-Claude

Am selben Tag des gleichen Jahres wurde in Casablanca in Marokko Jeanne-Claude Denat de Guillebon geboren, Christos spätere Frau Jean-Claude. von 1845 bis 1952 lebte Jeanne-Claudes Familie in Paris, von 1952 bis 1957 beruflich in Tunesien. Danach ging es wieder zurück nach Paris. 1952 absolvierte Jeanne-Claude ihr Baccalauréat in Tunis. Das Baccalauréat kann als französisches Abitur verstanden werden.

Christos Jugend und Kennenlernen des Paares


Christos Mutter war bis ein paar Jahre vor seiner Geburt Generalsekretärin der Akademie der schönen Künste in Sofia. Da auch nach Christos Geburt noch eine Verbindung bestand, wurde die Familie Jawaschew oft von Künstlerinnen und Künstlern der Akademie besucht, die Christos Talente förderten. Besonders seine Vorliebe für große Stoffbahnen ließ Christos späteres Schaffen erahnen. Zudem inszenierte er als Jugendlicher Theaterstücke von Shakespeare und zeigte ein Talent für Organisatorisches.
1953 bis 1956 studierte Christo an der Akademie der Künste in Sofia und hängte noch ein Semester an der entsprechenden Akademie in Wien dran. Während es ihn danach über Genf nach Paris verschlug, finanzierte sich Christo durch Porträts, die er unter dem Namen „Javacheff“ vertrieb.

Im Oktober 1958 lernten sich Christo und Jeanne-Claude kennen, als Christo Jeanne-Claudes Mutter Précilda de Guillebon porträtierte. Jeanne-Claude stand damals kurz vor der Verlobung und Hochzeit mit ihrem damaligen Freund Phillippe Planchon. Die beiden heirateten auch tatsächlich. Allerdings war Jeanne-Claude damals schwanger – von Christo. Nach den Flitterwochen trennte sich Jeanne-Claude von Planchon. Am 11. Mai 1960 wurde der gemeinsame Sohn Cyril geboren.

Berühmte gemeinsame Projekte

1962 antworteten Christo und Jeanne-Claude auf den Bau der Berliner Mauer, in dem sie mit 89 Ölfässern die Rue de Visconti in Paris – ohne behördliche Genehmigung. Jeanne-Claude konnte die heranrückende Polizei lange genug hinhalten, dass Christo die Mauer aus Ölfässern zu Ende aufbauen konnte. Später im Jahre 1962 heirateten die beiden. Die weiteren Projekte finanzierten sie komplett alleine, ohne jegliche Subvention. Auch nahmen sie keine Auftragsarbeiten an.

Der berühmteste Coup der beiden ist – zumindest im DACH-Bereich – jedoch die Verhüllung des Reichstages. Als die beiden die Aktion 1995 endlich bewilligt kriegten, steckten mehr als 23 Jahre Arbeit alleine darin. Am 24. Februar 1994 stimmte nach einer sehr kontroversen und emotionalisierten Debatte der Bundestag mit 292 zu 233 Stimmen dafür. Prominente Verfechterin der Aktion war Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth. Helmut Kohl und Wolfgang Schäuble waren unter den erbittertsten Gegnern. Die eigentliche Verhüllung fand zwischen dem 17. und 24. Juni 1995 statt. Unter den verbrauchten Ressourcen waren unter anderem über 100.000 m² feuerfestes Gewebe aus Polypropylen und über 15.000 m Seil. Der Löwenanteil der Stoffbahnen wurde in der Leipziger Firma Bieri-Zeltaplan vernäht. Abmontiert wurde die Verhüllung am 7. Juli 1995. Über 5 Millionen Besucherinnen und Besucher wohnten dem Spektakel bei.

Mehr Informationen unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Christo_und_Jeanne-Claude

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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