Dan Flavin ist 1933 in New York, USA, geboren. Er wuchs in einem bescheidenen Viertel in Queens auf und wurde von katholischen Eltern erzogen. Flavin begann schon in jungen Jahren zu zeichnen. Flavin und sein Bruder traten 1953 der U.S. Air Force bei. Er kehrte 1956 nach New York zurück, als er zur Roslyn Air Force Base versetzt wurde. Er erforschte sein Interesse an Kunst, besuchte die New Yorker Galerien und nahm Kunstunterricht an der Hans Hofmann School of Fine Arts sowie an der New School for Social Research. Im folgenden Jahr immatrikulierte er sich an der Columbia University mit der Absicht, Kunsthistoriker zu werden, um seine Arbeit als Künstler zu unterstützen. Viele seiner frühen Zeichnungen und Gemälde erforschten tonale Qualitäten und spiegelten ein Interesse am Abstrakten Expressionismus wider. Bis 1963 hatte Flavin die Leinwand eliminiert und nur noch Leuchtstofflampen verwendet. Der Wechsel von Glühlampen zu Leuchtstofflampen bedeutete seine Annäherung an zeitgenössische Kunstbewegungen, die oft neue industrielle Technologien vorstellte. 1969 wurde Flavins erste Retrospektive in der National Gallery of Canada in Ottawa eröffnet. Die umfassende Ausstellung zeigte acht Installationen, die jeweils einen ganzen Galerieraum füllten. In den 1970er und 1980er Jahren entwickelte Flavin weiterhin komplexere Iterationen der Barrieren und Korridore. Er konzentrierte sich auf großformatige Installationen und beschäftigte sich zunehmend mit der Ortsspezifität, als ihm Zugang zu größeren Ausstellungsräumen geboten wurde. Trotz seiner gesundheitlichen Probleme entwarf Flavin für die Eröffnung des neuen Guggenheim-Gebäudes im Jahr 1992 eine umfangreiche Lichtinstallation, die sorgfältig geplant wurde, um die Architektur zu ergänzen. Weitere wichtige Projekte sind die Installationen in der Chiesa di Santa Maria Annunziata in Mailand und der Chinati Foundation in Marfa, Texas, die beide schließlich von seinem Studio nach Flavins Tod im Jahr 1996 fertiggestellt wurden.
Dan Flavins Lichtkunst, eine Arbeit, die gut in die minimalistische Ausdrucksweise passt, macht aufgrund ihrer wesentlichen Vergänglichkeit einen wichtigen Schritt im minimalistischen Ethos. Nicht nur das Material verfällt, sondern die flüchtige Qualität des Lichts selbst steht wohl im völligen Widerspruch zum ansonsten industriellen Charakter minimalistischer Standardmaterialien wie Stahl, Aluminium, Beton, Kunststoff, Glas und Stein. Flavins Vermächtnis bezieht sich also weniger auf seine Arbeit als bedeutender minimalistischer Künstler, als vielmehr auf seine Fähigkeit, über die Bewegung hinauszublicken und sogar fast außerhalb des Bereichs künstlerischer Bewegungen zu stehen. Genauer gesagt ebneten Flavins Experimente den Weg für andere Lichtkünstler.
Mehr Informationen unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Dan_Flavin
Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.