Vielseitige Form mit konstanter Funktion
Während Leigh sich selbst in erster Linie als Bildhauerin sieht, nutzt sie tatsächlich verschiedene Medien, wie Skulpturen, Installationen, Videos und Performances. Vermehrt hat sich ihre Kunst in Richtung der sozialen Praxis entwickelt, bei der die Öffentlichkeit in ihre Werke miteinbezogen wird. Ursprünglich ist Leigh Expertin für Keramikkunst und lehrte in diesem Bereich an der Rhode Island School of Design. In jüngster Zeit arbeitet sie an Bronze-Skulpturen. Eine vielseitige Künstlerin also mit einem inzwischen umfangreichen Werk.
Inhaltlich geht es in Leighs Kunst dabei schon immer um die Identität und gesellschaftliche Position der afroamerikanischen Frau – konkret um ihre Marginalisierung und Diskriminierung. Simone Leigh bedient sich dabei traditioneller, afrikanischer Motive und Materialien, die sie verändert und modern verwendet. Dabei spannt sie geschickt einen historischen Bogen über ihre Werke. Sie selbst bezeichnet ihre Kunst als „auto-ethnographisch“ und auf die „schwarze, weibliche Subjektivität“ konzentriert.
Ein Beispiel für ihre Arbeit ist „The Waiting Room“ von 2016, welches im New Museum in New York City ausgestellt worden ist. Die Ausstellung bezog sich auf den Fall von Esmin Elizabeth Green, die nach 24 Stunden im Wartezimmer eines Krankenhauses verstorben ist. Sie prangerte die fehlende Empathie Esmin Elizabeth Green gegenüber an und warnte andere schwarze Frauen davor, zu gehorsam zu sein. Außerdem waren an die Ausstellung Pflegesitzungen und weitere Möglichkeiten angeknüpft, bei denen mitgemacht und über verschiedene medizinische Traditionen dazugelernt werden konnte.
Simon Leigh aktuell
Leigh stellt regelmäßig und international aus. Zudem ist sie Gründerin des Kollektivs „Black Women Artists for Black Lives Matter“. Im Oktober 2020 wurde sie zur Vertreterin der U.S.A. bei der Biennale in Venedig 2022 ausgewählt und bekam einen Goldenen Löwen für „Brick House“ in der Hauptausstellung. Er ist der jüngste aus einer Reihe von Auszeichnungen. Die Bronze-Skulptur stand 2019 auf der High Line in New York City, der Stadt, in der Leigh bis heute arbeitet. Das Werk ist sowohl ihre erste Bronze, als auch das erste Stück ihrer fortlaufenden Reihe „Anatomy of Architecture“.
Mehr Informationen unter: https://simoneleighvenice2022.org
Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.