Biennale in Venedig – Biennale di Venezia – Tradition und Moderne

Date : 28. Mai 2022

Die Biennale in Venedig - Biennale di Venezia - eines der wichtigsten Kunstevents unserer ZeitDie Biennale in Venedig bzw. Biennale di Venezia ist Legend. Nachdem sie 2021 pandemiebedingt verschoben werden musste, ist es 2022 wieder so weit: Die traditionsreiche Biennale in Venedig findet erneut statt. Viele Künstler und Darsteller bekommen hier die Chance, ihre vielfältigen Werke auszustellen und damit ihre Länder zu repräsentieren. Doch was ist die venezianische Biennale überhaupt? Wie hat sie es geschafft, über einen Zeitraum von über einem Jahrhundert zu den einflussreichsten Kunstausstellungen der Welt zu gehören? Und was ist ihre Bedeutung in der heutigen Zeit?

Was ist die Biennale in Venedig?

Bei der zweijährig stattfindenden venezianischen Biennale bekommen dieses Jahr 28 Länder die Möglichkeit, sich in eigenen nationalen Pavillons zu präsentieren. Diese Pavillons werden zu großen Teilen bereits seit vielen Jahrzehnten von denselben Ländern genutzt. Da mit der Zeit allerdings immer mehr Länder an der Biennale teilnehmen wollten, stellen zusätzlich eine Vielzahl weiterer Länder (in diesem Jahr waren es 52) ihre Kunst über das Stadtgebiet Venedigs verteilt aus. Damit gehört die Biennale zu den vielfältigsten Kunstausstellungen der Welt. Doch die venezianische Biennale bietet nicht nur Kunst, man kann ebenfalls Festivals für Musik, Film, Theater und zeitgenössischen Tanz besuchen. Diese finden sogar jedes Jahr statt. Die Biennale streckt sich zumeist über mehrere Monate, die diesjährige startet beispielsweise am 23. April und endet erst am 27. November. Die Kosten für ein Ticket belaufen sich auf 25 Euro, Preisnachlass gibt es unter anderem für Schüler, Studenten und Pensionisten. Mit einem Ticket kann man die verschiedenen Länderpavillons und die Arsenale besuchen.

Geschichte der Biennale di Venezia – Von 1895 bis heute

Die erste Biennale fand bereits im Jahr 1895 statt. Sie war tatsächlich schon damals ein ziemlich großer Erfolg und konnte viele Besucher willkommen heißen. 1907 entwarf ein belgischer Architekt den ersten Nationalpavillon, in den darauffolgenden Jahren kamen Ungarn, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Russland mit eigenen Nationalpavillons dazu. Durch den Ersten Weltkrieg musste die Biennale dann zweimal pausieren, bis sie 1920 wieder stattfand. !930 ging die Kontrolle über die Biennale per Dekret von der Stadt Venedig zur faschistischen Mussolini-Diktatur über. Vier Jahre später traf sich Mussolini dann zum ersten Mal mit Hitler, welcher Berichten zufolge nach diesem Treffen die Biennale besucht haben soll. Trotz der staatlichen Kontrolle wurde das Repertoire der ausgestellten Werke erweitert. Während bis dahin fast nur zeitgenössische Kunst ausgestellt wurde, kamen dann die Bereiche Kino, Theater und Musik hinzu. Trotz des bereits begonnenen Zweiten Weltkriegs fanden 1940 und 1942 noch Biennalen statt, 1944 und 1946 musste sie dann allerdings wieder ausgesetzt werden. In den nächsten Jahrzehnten wurde die Biennale um weitere Kategorien wie Expressionismus, Pop Art, Architektur und Tanz erweitert. Ungefähr mit Beginn der 2000er-Jahre hatte sich die Anzahl der teilnehmenden Nationen so weit erhöht, dass die Ausstellungsfläche der Biennale um die sogenannte Arsenale vergrößert wurde, die vorher als militärisches Sperrgebiet ungenutzt war. Damit erstreckt sich die Biennale seitdem über einen Großteil des venezianischen Stadtgebiets.

Bedeutung der Biennale

Die Biennale hat neben der künstlerischen auch eine politische Ebene. Viele Künstler gehen bei ihren Darstellungen auch auf aktuelle politische Gegebenheiten ein. So hatte die 68er-Bewegung beispielsweise die Auswirkung, dass die Biennale ihre Preise reduzierte. Außerdem wurde die Darstellung einzelner Künstler verringert und mehr Wert auf das große Ganze gelegt. Um Chile infolge des vom Pinochet-Regime ausgeübten Militärputsches zu unterstützen, wurde die Biennale 1974 dem südamerikanischen Land gewidmet. Und die diesjährige Biennale steht selbstverständlich im Zeichen des Krieges in der Ukraine. Zudem setzen sich viele der Künstler mit gesellschaftskritischen Themen auseinander. So kann und konnte man zum Beispiel eine Vielzahl an feministischen (z.B. Melanie Bonajo, „When the body says yes“, Niederlande) und antirassistischen (z.B. Kahlil Joseph, „BLKNWS“, USA) Beiträgen begutachten. Dies verdeutlicht die Aktualität, die die Biennale die letzten Jahrzehnte hinweg hatte und bis heute noch immer hat.

Fazit

Ein Besuch der Biennale in Venedig lohnt sich nicht nur, weil Venedig eine außergewöhnlich schöne Stadt ist. Die verschiedenen Pavillons, in denen man immer auch ein bisschen was über die jeweiligen Länder erfährt, bringen einem die Begebenheiten in anderen Ländern ein Stück weit näher. Die Tradition und Geschichte, die diese Biennale innehat, beeindruckt. Die zum Teil gesellschaftskritische Kunst regt zum Nachdenken an. Und auch Menschen, die nicht an Kunst interessiert sind, werden bei einem Musik- oder Theaterfestival eine Menge Spaß haben. Bis zum 27. November hat jeder noch die Möglichkeit, die Biennale in Venedig zu besuchen. Also: Warum eigentlich nicht?

Mehr Informationen unter: https://www.labiennale.org/en

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Kunstevents unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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