Polly Morgan – bricht mit den Konventionen der Taxidermie

Polly Morgan ist eine britische Künstlerin, die Präparate in unerwartete Umgebungen stellt, die Erwartungen des Betrachters unterläuft und die Idee des Unheimlichen untersucht. Sie wurde 1980 in Banbury, Oxfordshire, England, geboren und wuchs in den Cotswolds auf dem Bauernhof ihrer Familie auf. Sie erwähnt, dass sie nicht zimperlich mit dem Tod umgeht und sich mit der Praxis des Umgangs mit Tierleichen wohlfühlt. 1998 zog sie nach East London und lebt auch heute noch dort. Morgan schloss 2002 ihr Studium der englischen Literatur an der Queen Mary, University of London, ab.

Während ihres Studiums arbeitete Morgan in den Shoreditch Electricity Show Rooms, einer bei Künstlern beliebten Bar; nach ihrem Abschluss setzte sie ihre Arbeit dort als Managerin fort. Mit 23 Jahren wohnte Morgan über der Bar und arbeitete in ihrer Wohnung, wo sie mit Präparaten herumspielte. Inspiriert von der Idee, eigene Werke zu schaffen, belegte sie einen Kurs bei dem professionellen Präparator George Jamieson in Cramond, Edinburgh, in dem ihre intuitive und persönliche Reaktion auf das Medium deutlich wurde. Morgans erste Werke wurden von Bistrotheque in Auftrag gegeben, woraufhin sie von Banksy entdeckt wurde: Ein Unzertrennlicher, der in einen Spiegel schaut; ein Eichhörnchen, das ein Glöckchen hält, in dem eine kleine Fliege auf einem Zuckerwürfel hockt; eine Elster mit einem Juwel im Schnabel; und ein paar Küken, die auf einem Miniatursarg stehen“. 2005 lud er sie ein, ihre Arbeiten für Santa’s Ghetto zu zeigen, eine jährliche Ausstellung, die er in der Nähe der Londoner Oxford Street organisierte. Ihre nächste Arbeit, eine weiße Ratte in einem Champagnerglas, wurde 2006 auf der Zoo Art Fair von Wolfe Lenkiewicz ausgestellt und von Vanessa Branson gekauft. Morgan lebt in London und arbeitet in einem Atelier in Bethnal Green.

Sie hat bereits zahlreiche Einzelausstellungen im Horniman Museum, London, in der Other Criteria Gallery, New York, und in der Haunch of Venison Gallery, London, bestritten. Ihre Werke befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen auf der ganzen Welt, darunter die Zabludowicz Collection, David Roberts Art Foundation (DRAF), The National Museum of Women in the Arts, Washington DC und The New Art Gallery Walsall.

Polly Morgan und die Tiere

Morgan verwendet oft Tiere, die mit Schmutz und Krankheit assoziiert werden, wie Ratten und Tauben, und widerspricht den Erwartungen des Betrachters, indem sie diese Tiere mit schönen Objekten wie Kronleuchtern und Champagnergläsern kombiniert. Mit ihren Arbeiten demontiert sie aktiv die traditionellen Vorstellungen von Taxidermie, die oft mit der viktorianischen Ära in Verbindung gebracht werden.

Morgan ist der Ansicht, dass diejenigen, die ihre Arbeit als respektlos oder grausam gegenüber Tieren bezeichnen, „kindisch“ sind und dass eine Anthropomorphisierung der von ihr verwendeten Tiere sinnlos ist. Ihre Arbeiten betonen und zeigen die Tiere auf eine Art und Weise, die für Taxidermie nicht üblich ist, indem sie die Tiere in Positionen bringen, die im Allgemeinen nicht implizieren, dass sie noch am Leben sind, sondern eher den sterbenden Fall des Tieres betonen.

Morgan ist Mitglied der UK Guild of Taxidermists. Die Tiere, die sie für ihre Präparationen verwendet, werden von einem Netzwerk von Kunden beigesteuert und sind auf natürliche Weise gestorben. Sie führt ein detailliertes Protokoll aller toten Tiere auf Lager.

Mehr Informationen unter: http://pollymorgan.co.uk

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.