Paul McCarthy – Skulpturen zwischen Weihnachtsbaum und Butt-Plug
Der Künstler Paul McCarthy wurde am 4. August 1945 in Salt Lake City geboren. Sein Vater war beruflich Fleischer. In Salt Lake City ist er zunächst auch aufgewachsen. Er ist einer der einflussreichsten amerikanischen Künstler überhaupt. Bekannt ist der Künstler vor allem durch seine Performances und Skulpturen. Er studierte ab 1969 Kunst an der University of Utah. Danach ging er an das San Francisco Art Institute. Dort machte er seinen Abschluss als Bachelor of Fine Arts in Malerei. Zudem machte er seinen Master of Fine Arts auf der UCLA. An der University of California in Los Angeles lehrte er mehrere Jahre Performance, Video, Installationen und Geschichte. So gab er sein Wissen schon früh an die nachfolgende Generation weiter.
Paul McCarthys ersten Werke bezogen sich auf die Malerei mit Materialien wie Körperflüssigkeiten oder Lebensmittel. Dadurch dass sein Vater Fleischer war, hatte der Künstler wohl früh mit Blut, Innereien etc. zu tun und somit auch keine Scheu vor der Arbeit mit Körperflüssigkeiten. Er beschäftigte sich zunächst viel mit Aktionen, in denen die Schwerkraft eine Rolle spielte. Ab 1974 veränderten sich seine Arbeiten sehr stark. Sie wurden vor allem aggressiver und sexuell viel provokativer. Die Arbeiten thematisierten häufig Selbstzerstörung und Brutalität. Der Mensch war in seinen Arbeiten immer aufzufinden. Manchmal als Hauptfigur und manchmal als Nebenwerk. Aber auch ironische Werke sind in dieser Zeit entstanden. Wie zum Beispiel sein Werk namens Painter. In diesem Werk war er selber die Hauptperson. In der Performance trägt der Künstler eine blonde Perücke und eine Knollennase. Er läuft durch ein Studium und jammert immer wieder über sich selbst und torkelt hilflos im Kreis.
Paul McCarthy und Jason Rhoades
Paul McCarthy und Jason Rhoades hatten zusammen studiert. Als Jason Rhoades gebeten worden ist, ein Kunstwerk für den Platz vor dem Verkehrszentrum des Deutschen Museums anzufertigen, haben sich beide dazu entschieden, eine gemütliche Schnecke anzufertigen. Sie waren der Meinung, dass die Schnecke zu dem relevanten Thema „globale Geschwindigkeit“ nur zu gut passte. Sicherlich konnten sich beide Männer ein kleines Schmunzeln dabei nicht verkneifen. Die Schnecke bestand aus Fiberglas und wurde von den beiden Künstlern angemalt. Sie war sehr groß und sah trotzdem zugleich noch niedlich aus.
2008 wurde seine Skulptur vom Santa Claus auf dem Rotterdamer Eendrachtsplein aufgestellt. Es zeigte den Santa Claus mit einer Skulptur in der Hand, die an einen Butt-Plug erinnerte. Damit erzielte der Künstler große Aufmerksamkeit. Hier wird die künstlerische Veränderung von Paul McCarthy schon sichtbar. Seine nächste Ausstellung trug den Titel White Snow. Sie wurde 2009 eröffnet und fand in New York statt. Thematisiert wurden in der Ausstellung die Disney Charaktere von dem Märchen Schneewittchen und die sieben Zwerge. Die Ausstellung bestand aus einer Reihe von Zeichnungen. Am 16. Oktober 2014 ließ Paul McCarthy in Paris eine riesige grüne Skulptur installieren. Er selbst charakterisierte diese Skulptur als Weihnachtsbaum. Sie hatte aber eher die Form, wie ein Butt-Plug. Natürlich erlangte er auch mit dieser Skulptur großes Aufsehen. Viele Menschen kritisierten ihn für diese Skulptur. Zwischen 1973 und heute nahm der Künstler an stolzen 600 Gruppenausstellungen und 100 Einzelausstellungen teil.
Mehr Informationen unter: https://www.hauserwirth.com/artists/2796-paul-mccarthy/
Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.