Matthew Barney- Kunst statt Schönheitschirurgie
Matthew Barney ist ein erfolgreicher und bekannter Künstler in der aktuellen Medienkunst. Neben Skulptureninstallationen ist er vor allem für seine Performances und provokativen Filme bekannt geworden. In seinen Werken verwendet er eine eigene Bildsprache, die von Metaphern und Symbolen geprägt ist. Hauptthema seiner Arbeiten ist der menschliche Körper, vor allem Athletik und Sexualität prägen seine Werke deutlich. Seine oft auch horrorartigen Darstellungen rufen beim Betrachter teils Unbehagen und Entsetzen aus.
Während eines Schaffenszyklus, der über mehrere Jahre dauern kann, verfilmt Matthew Barney ein für ihn wichtiges Thema aus Geschichten oder Mythen. Aus diesen Verfilmungen resultieren seine restlichen Werke wie Zeichnungen, Skulpturen Performances und Fotografien. Um in den vollen Genuss der Bedeutung seiner umfangreichen Werke zu kommen, ist das Anschauen des dazugehörigen Filmes also unabdingbar. Nur dann kann man die enormen Ausmaße der Arbeiten Barneys erahnen und begreifen.
Der Werdegang von Matthew Barney
Matthew Barney wurde am 25.März 1967 in San Francisco geboren und studierte an der Yale Universität, New Haven, Connecticut. Nach seinem Abschluss übersiedelte er nach New York, wo er bis heute lebt und arbeitet. Er beschäftigt sich mit den Themen Biologie, Sexualität, Sport, Medizin, aber auch Geschichte und Mythologie. Seine Begeisterung für die Anatomie des menschlichen Körpers spiegelte sich in seinem ursprünglichen Wunsch Schönheitschirurg zu werden, wider. Schon bald entdeckte er seine Liebe zur Kunst. Bereits 1991, im Alter von 24 Jahren, kann sich Matthew Barney über eine Einzelausstellung im San-Francisco-Museum of Modern Art freuen. Auch eine Wanderausstellung, organisiert durch das Museum Boymans-van Beuningen in Rotterdam in den Jahren 1995/1996, ermöglicht ihm das Ausstellen seiner eigensinnigen Werke. Zu dieser Zeit entsteht auch Teil 4 des Cremaster-Zyklus, der wohl als eines seiner Hauptwerke gilt. Die einzelnen Teile der Filmserie erstellt er nicht in nummerischer Reihenfolge – Cremaster 4 (1995), Cremaster 1 (1996), Cremaster 5 (1997), Cremaster 2 (1999) und Cremaster 3 (2002).
Im Laufe seines Schaffens erhielt Matthew Barney viele Auszeichnungen, wie den Hugo Boss Award (1996) oder den Persistence of Vision Award des San Francisco International Film Festivals (2011).
Zahlreiche Internationale Museen haben seine Werke bereits ausgestellt und seine Arbeiten sind fixer Bestandteil deren Sammlungen.
Vom Kino ins Opernhaus
Mit seinem Werk „River of Fundament“, welches 2014 erstmals veröffentlicht und ausgestellt wurde, erreicht sein Filmschaffen neue Dimensionen. In dem fast 6 Stunden dauernden Werk, geht es um Tod und Auferstehung. Dabei nimmt sich der Künstler den Fluss Lethe aus der antiken Mythologie zum Vorbild, der den Verbindungsweg zwischen Leben und Tod darstellt. Der in „River of Fundament“ von Fäkalien dominierte Fluss ist nur ein kleiner Teil des durch Ausscheidungen und Gesang geprägten Opernfilms. Tatsächlich bevorzugt der Künstler für die Aufführung des Filmes Opernhäuser, um auch das schummrige Licht der Oper, sowie die Architektur des Opernhauses für seine Zwecke nutzen zu können. Abgerundet wird das Werk „River of Fundament“ mit 14 großformatigen, teils sehr schweren Skulpturen, drei Performances und zahlreichen Fotografien, Zeichnungen und Storyboards.
Matthew Barney ist wohl einer der erfolgreichsten Künstler der heutigen Zeit, der seinen Erfolg zu Lebzeiten noch selbst genießen kann.
Mehr Informationen unter: http://matthewbarney.net/
Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.