Adam Szymczyk – ein Kurator der alles umkrempelt

Date : 19. März 2018

Künstlerbiographie adam szymczyk iconDer 1970 in Piotrków Trybunalski, Polen, geborene Adam Szymczyk ist ein weltweit berühmter Kurator und Kunstkritiker. Er studierte zunächst an der Universität Warschau Kunstgeschichte und ließ sich anschließend in den 90er Jahren in De Appel, Niederlande, zum Kurator für Kunst ausbilden. Szymczyks Arbeit ist politisch motiviert – den Kapitalismus lehnt er ab. Hierfür wird er jedoch kritisch von der Öffentlichkeit beäugt, da er selbst als junger Kurator als Kapitalist galt. So war er 1997 ein Mitbegründer der „Foksal Gallery Foundation“, damals auch bekannt als „AAA Polen Mafia“ welche sich selbst als gemeinnützig beschrieb, jedoch im Gegenteil sehr kapitalistisch veranlagt war. Der Künstler Gregor Schneider sagte dazu einst in einem Interview, Szymczyk habe wie jeder junge Pole damals nach der Zukunft des Kapitalismus gesucht und ihn gefunden. Nach Ende seiner Tätigkeit als Kurator für die Foksal Gallery Foundation war Szymczyk von 2003 bis 2014 als Direktor der Kunsthalle Basel tätig.

 

Adam Szymczyks Arbeit für die Documenta 14

Im Jahr 2013 wurde Adam Szymczyk zum künstlerischen Leiter der Documenta 14 ernannt. Die Documenta gilt als die weltweit größte Kunstaustellung für zeitgenössische Kunst. Szymczyk war jedoch ein Standort allein nicht genug und er ging noch einen Schritt weiter – bei einer Pressekonferenz erklärte er, dass die Documenta nicht nur in Kassel, wie üblich, stattfinden soll, sondern fast gleichzeitig auch in Athen. Zunächst gab es viel Kritik, insbesondere im Bezug auf die Finanzierung. Denn allein die Ankündigung war für viele ein Indikator, dass es sich dabei um ein Mammutprojekt handelt, dass die Finanzen sprengen könnte. Die Befürchtungen erwiesen sich schlussendlich als berechtigt. Die Documenta ging mit Kosten von über 40 Millionen Euro vonstatten. Gleichzeitig war sie jedoch auch die meistbesuchte Ausstellung für zeitgenössische Kunst der Welt (über 1 Millionen Besucher) und in Griechenland sogar die meistbesuchte Kunstausstellung des Landes.

 

Adam Szymczyk – Kunst und Politik

Auf die Frage, warum Adam Szymczyk die Documenta 14 an diesen zwei Orten gleichzeitig vollzog, antwortete er, dass diese beiden Städte so unterschiedlich, aber dennoch so gleich sind. Die historischen Ereignisse der beiden Länder schneiden sich in einigen Eigenschaften und geben gleiche Anhaltspunkte wieder. Dabei habe ihn besonders die Frage interessiert, wie die moderne griechische Kultur geboren und geformt wurde und wie das alles mit den Entwicklungen in Deutschland zusammenhing. Nach einer langen gemeinsamen Geschichte steht Deutschland heute als Gewinner und Griechenland als Verlierer da. Szymczyk will nicht darauf warten, dass die Lage in Athen sich irgendwie von allein verbessert – auch deshalb brachte er einen erheblichen Teil der Documenta nach Griechenland.

Szymczyk ist bekannt als politischer Kurator, der etwas zu sagen hat zur Lage der Welt. „Wir müssen wieder Verantwortung übernehmen und wie politische Subjekte handeln, anstatt das einfach den gewählten Vertretern zu überlassen“, sagte er in Athen.

Der Kurator ist Mitglied des Vorstands des Museums für Moderne Kunst in Warschau. Im Jahr 2011 erhielt er den Walter Hopps Award für kuratorische Leistung bei der Menil Foundation in Houston.

Mehr Informationen unter: http://www.deutschlandfunk.de/documenta-kurator-adam-szymczyk-die-kunst-hat-eine.911.de.html?dram:article_id=382838

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

 

 

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