BANKSY – berühmt, berüchtigt und noch immer nicht bekannt

Date : 14. März 2022

BANKSY - berühmt, berüchtigt und noch immer nicht bekanntIst es ein Mann? Ist es eine Frau? Sind es mehrere Personen? Wer, was oder welche Menge hinter BANKSY steckt, weiß niemand so genau. Die Werke des Phantoms gehören zu den teuersten Objekten des Kunstmarktes. Doch sie sind nicht das Einzige, durch das BANKSY von sich reden macht…

Banksy – Geburt einer Legende

Wo und wann BANKSY zur Welt kam, ist natürlich ungewiss. Vermutlich geschah es zwischen 1973 und 1974 in oder um Bristol/England. Woher diese Angaben rühren, kann niemand sagen. Sicher dagegen ist, dass der Name und die dahinter stehenden Werke erstmals 1999 auftauchten. BANKSY organisierte die Schau der Arbeiten selbst, da Galerien und der gesamte Kunstbetrieb nicht zur Überzeugung des Phantoms passen. Im Jahr 2000 fand eine Einzelausstellung im Restaurant Severnshed statt. Dessen Standort Bristol führte vermutlich zu der Annahme, dass BANKSY hier zu Hause oder geboren sein müsste.

Einer solchen Logik folgend könnte die unbekannte Person aber auch aus London oder Hamburg stammen, denn an diesen Orten tauchten zum ersten Mal die berühmten Schablonen-Graffiti auf. Zudem war BANKSY in der britischen Hauptstadt erneut mit einer Ausstellung vertreten: In einer Lagerhalle wurden lebende Tiere präsentiert, die von ihm bemalt worden waren. Kurz darauf entstand das eindringlich-aufrüttelnde Werk Napalm, das sein Vorbild in dem berühmten Foto „The Terror of War“ hat.

Es sollte nicht das letzte politische Statement der/des Unbekannten bleiben; doch zuvor driftete BANKSY ins Pop-Geschäft ab. Gemeinsam mit dem DJ Danger Mouse verfälschte er Musik und Cover von Paris Hiltons Debütalbum. 500 gefakte Exemplare fanden sich in britischen Plattenläden wieder. Zur etwa gleichen Zeit platzierte BANKSY eine Puppe mit Häftlings-Kleidung im Unterhaltungspark Disneyland Resort.

Parallel dazu wurden in zahlreichen namhaften Ausstellungsräumen illegale Werke des Phantoms entdeckt. Neben der Tate Gallery in London waren das Museum of Modern Art in New York, der Pariser Louvre und weitere weltbekannte Häuser betroffen. BANKSY begann unheimlich zu werden – weckte aber zugleich das Interesse der Öffentlichkeit. 2009 zog eine Ausstellung innerhalb kurzer Zeit fast 309.000 Besucher:innen an.

Beschädigung von BANKSY-Werken

Das OEvre der/des Unbekannten fand jedoch nicht nur Zustimmung. Etliche Menschen störten sich an den provokanten Aktionen und begannen, die Werke von BANKSY zu vernichten. Buchstäblich über Nacht verschwanden die bemalte Tür eines Pariser Nachtclubs und eine Fassaden-Malerei in Dover; andere Arbeiten konnten durch Abdeckungen oder Bewachung vor (weiteren) Schäden bewahrt werden.

Bei BANKSYs berühmtem Girl with Balloon nutzten all diese Vorkehrungen nichts. Nachdem das Motiv immer wieder auf Hauswänden und anderen städtischen Einrichtungen aufgetaucht war, fertigte BANKSY ein Sprüh-Gemälde davon an. Es wurde für 1,18 Millionen Euro bei Sotheby’s versteigert – und vor den Augen der entsetzten Neu-Besitzerin zerstört.

Mehr als Graffiti und Provokation

Doch BANKSY wäre nicht BANKSY, wenn das alles Zufall gewesen sein soll. Zumindest im Fall des Balloon-Girls bekannte sich das Phantom schuldig, denn es hatte einen Shredder im Rahmen des Bildes versteckt. Auch zu Aktionen für Obdachlose und während der Flüchtlingskrise bzw. der COVID-19-Pandemie bekennt sich der/die Unbekannte ganz offen.

Was mit den Rekord-Summen geschieht, die seine Werke auf Auktionen erzielen, ist nur partiell bekannt. Ein Teil der Erlöse dient zur Unterhaltung des Seenotrettungsschiffs Louise Michel, das seit August 2020 im Mittelmeer kreuzt. Andere Beträge fließen in den Eigenverlag, der BANKSYs Bücher veröffentlicht.

Mehr Informationen unter: http://www.banksy.co.uk

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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