Christine Macel – die Lara Croft der Kunstwelt
Die 1969 in Frankreich geborene Christine Macel ist Chefkuratorin das Centre Pompidou in Paris – einem der heute wichtigsten Museen für moderne Kunst. Ihre Bekanntheit erlangte die Kuratorin und Kunsthistorikerin durch ihre mutigen und extravaganten Ausstellungskonzepte. Im Jahr 2017 übernahm sie als vierte Frau überhaupt die Leitung der 57. Biennale in Venedig. Auch hier ihr Motto: Mut zu künstlerischer Radikalität. Die elegante Intellektuelle, wie sie auch bezeichnet wird, gilt als umsichtige Managerin die bei ihrer Künstlerwahl weniger auf große Namen, als auf große Themen setzt. Zu Ihrem Ausstellungs-Repertoire gehört dabei auch Musik, Tanz und feministische Performance.
Werdegang und Arbeit der Christine Macel
Nach ihrem Studium der Kunstgeschichte arbeitete die belle dame der Kunstwelt zunächst als Kuratorin für künstlerische Gestaltung der „Délégation aux Arts Plastiques“ am französischen Kulturministerium. Seit 2000 ist sie Chefkuratorin am Musée national d’art moderne – Centre Pompidou in Paris. Hier entstand auch „Espace 315“, eine Galerie, die sich ausschließlich jungen Künstlern auf der internationalen Bühne widmet. Zwischen 2004 und 2013 kuratierte sie dort acht Ausstellungen. Unter anderem waren dort Künstler wie Koo Jeong-A, Magnus von Plessen, Xavier Veilhan, oder Pawel Althamer zu bestaunen. Daneben kuratierte und co-kuratierte sie eine Reihe kollektive Ausstellungen. Für noch mehr Furore sorgte sie mit Einzelausstellungen von Künstlern wie Anri Sala, Philippe Parreno, Nan Goldin und Raymond Hains.
Werte und Arbeitsweise
Die Frau, die „ständig auf Entdeckungsreise für die Kunst“ ist, und ihr kindliches Staunen scheinbar nicht verlernt hat, wurde nicht ohne Grund als Leiterin der letzten Biennale auserwählt. Denn neben der Freiheit der Künstler sind ihr auch politische Themen in der Arbeit sehr wichtig. Schon sehr früh hinterließ sie auf der Biennale ihre unverwechselbaren Spuren. Hier kuratierte sie bereits im Jahr 2007 im belgischen Pavillon einen gläsernen Irrgarten des Künstlers Éric Duyckaerts. 2013, als Frankreich und Deutschland ihre gegenüberliegenden Nationenpavillons tauschten, folgte eine Arbeit des albanischen Künstlers Anri Sala. Bei dem Werk handelt es sich um Videos von Pianistenhänden, die Maurice Ravels „Klavierkonzert für die linke Hand“ spielten. Dieses komponierte er 1932 eigens für den kriegsversehrten Paul Wittgenstein, dem Bruder Ludwig Wittgensteins. Ein antimilitaristisches Konzert als Botschaft gegen den Krieg.
Für die Biennale 2017 entwickelte sie unter dem Motto „Viva Arte Viva“ die sogenannten „Transpavillons“. Einen Ausstellungsparcours in 9 Kapiteln, bei dem die Nationalität der Künstler keine Rolle spielt. Für Macel kann Kunst jedoch die Welt nicht retten. „Das war ein Traum der Moderne, aber der ist gescheitert. Für mich ist Kunst der Ort, an dem man die Welt neu erfinden kann. Es ist ein Ort der Freiheit, nicht für Veränderungen.“
Mehr Informationen unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Christine_Macel
Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.