Daniel Buchholz – vom Buchhändler zum Galeriefürsten
Daniel Buchholz ist einer der einflussreichsten deutschen Kunsthändler und Gründer der „Galerie Buchholz“. Die Galerie, die er 1986 zunächst in Köln ins Leben rief, erweiterte er später um Räume in Berlin (2008) und schließlich um einen weiteren Standort in New York. Genauer gesagt erfüllten er und sein Partner Christopher Müller sich mit der Eröffnung eines kleinen Ausstellungsraums in der 17 East 82nd Street einen lange gehegten Traum. Während die neuen Hotspots der Kunstwelt sich in Los Angeles zu tummeln scheinen, will Buchholz genau hier sein. Und seine Wahl ist nicht schlecht getroffen. Hier in der Upper East Side, unweit des Central Parks lassen sich in jedem Fall ambitionierte Kunstkäufer finden. Doch Buchholz will nicht nur verkaufen, sondern es geht ihm vor allem um die inhaltliche Auseinandersetzung in einem neuen Umfeld – oder schlicht einfach um sehr gute Ausstellungen.
Werdegang von Daniel Buchholz
Buchholz ist eigentlich Buchhändler. Seine Galeristenkarriere begann 1985, als er mit den Künstlern John M. Armleder und Brian Eno seine ersten Ausstellungen in den ehemaligen Lagerräumen von Rudolf Zwirner organisierte. Ab 1986 fanden in seinen eigenen umgebauten Räumen unter dem Namen „Daniel Buchholz“ weitere Einzelausstellungen statt. Darunter auch 1987 ein wegweisendes Event zum Multiples sowie Ausstellungen zum gesamten grafischen Werk von Blinky Palermo und Sigmar Polke. Weitere von ihm vertretene Künstler waren u. a. John M. Armleder, Olivier Mosset, Allan Belcher, Uwe Lausen, Ken Lum sowie die kanadische Künstlergruppe General Idea. Ab 1987 begann die für die Galerie prägende und bis heute enge Zusammenarbeit mit der Kunstikone Isa Genzken als deren Hauptgalerie.
Mindestens genauso freundschaftlich ist die Beziehung zu Wolfgang Tillmans, den Buchholz ebenfalls bis heute vertritt. Tillmans erste Ausstellung fand 1993 auf ganzen 9qm statt – mehr bespielte die Galerie damals noch nicht. Auf die heutige Fotografengröße der zeitgenössischen Kunst traf Buchholz auf einer Eröffnungsparty der Zeitschrift „i-D“ und verhalf ihm wenig später zu seinem Kunstweltdebüt. Ab 1996 trat der Kunsthistoriker Christopher Müller zunächst als Co-Kurator und ab 2000 als fester Partner in die Galerie ein. Seither bilden die Beiden ein unschlagbares Gespann, mit sicherem Auge und beinahe unfehlbarem Geschmack. Ihre Künstler sind Stammgäste in den großen Museen der Welt, auf der Kunstbiennale von Venedig oder bei der Documenta in Kassel. Zur Galerie gehört seit dem Tod des Vaters 1993 auch das Antiquariat Buchholz.
Daniel Buchholz – aktuell
Derzeit stellt die Galerie ca. 50 Künstler aus. Darunter so bekannte Namen wie Anne Imhof oder Simon Denny, der jüngst eine Ausstellung zum Thema Kryptowährung mit dem Namen „Games of Decentralized Life“ in den Kölner Räumen zeigte. In seinen Arbeiten setzt der Künstler sich auf spielerisch-kritische Art mit Bitcoin und Co. auseinander. Einen Gegensatz zu diesem hippen Thema bildet hingegen die Eröffnungsausstellung der New Yorker Räume 2015. Hier beschäftigten sich Buchholz und Müller mit dem Schriftsteller und Künstler Roussel und zeigten neben Manuskriptseiten und vielen historischen Fotos Publikationen und Dokumente, die künstlerischen Einfluss auf diesen verübten. Die Gegensätze sind es, die den Reiz der Galerie ausmachen. Die ungewöhnliche Aufmachung der Räumlichkeiten einerseits, wie z.B. das Antiquariat mit Galerie-Eingang in Köln das längst Kultstatus genießt, und die Wahl der Standorte andererseits, an denen man Werke von zeitgenössischen Künstlern eben nicht so einfach vermuten würde, wie etwa die betuchte Fasanenstraße in Berlin. Während alle großen und kleinen Galerien sich die Finger nach Dépendancen im angesagten Mitte oder Kreuzberg lecken, ist eines so sicher wie das Amen in der Kirche: Trends ist Daniel Buchholz noch nie hinterher gelaufen.
Mehr Informationen unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Galerie_Buchholz
Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.