Ai Weiwei – ein Systemkritiker der guten Art
Der chinesische Künstler Ai Weiwei wurde 1957 in Peking geboren. Als Konzeptkünstler, Bildhauer und Kurator genießt er heute internationale Bekanntheit. Von 1978 bis 1981 studierte er an der Pekinger Filmakademie, schloss sein Studium aber in New York an der Parsons School of Design ab. Grund dafür war sein Aufenthalt in den USA von 1981 bis 1993. Während dieser Zeit beschäftigte er sich mit Konzeptkunst und Pop Art. Ai Weiwei gilt als Kritiker des chinesischen Regierungssystems und wurde 2011 dafür sogar inhaftiert. Von 2011 bis 2015 verhängte man gegen ihn ein allgemeines Ausreiseverbot. Damit erging es dem Künstler ebenso wie seinem Vater, der für Äußerungen gegen das Regime bereits für 20 Jahre ins Exil geschickt worden war.
Leben und Arbeit von Ai Weiwei
Während der Verbannung des Vaters lebte der junge Ai Weiwei unter prekären Lebensbedingungen. Die Familie besaß weder ein Haus, noch gab es Zugang zu Infrastruktur. Das familiäre Leben fand in einer Art Zeltlager statt. Diese prägenden Erfahrungen verarbeitete Ai Weiwei später in einem Projekt über Flüchtlinge. Laut einer Aussage des Künstlers bewegt es ihn jedes Mal aufs Neue, Menschen zu erleben, die von zu Hause flüchten. Für sein Projekt begleitete er die Flüchtlinge in über 20 Ländern mit der Kamera. Das Motto für seine Arbeit trägt den Titel „Das Boot ist nicht voll, sondern unsere Herzen“. Ai Weiwei lebt und arbeitet inzwischen in Berlin. Hier hat er eine Professur an der Berliner Universität der Künste. Diese bot man ihm bereits 2010 an, jedoch war es ihm damals aufgrund des Reiseverbotes nicht möglich, das Land zu verlassen und diese anzunehmen.
Der harte Weg aus dem Regime
Für seine systemkritischen Aussagen gegenüber dem chinesischen Regime wurde Ai Weiwei nicht selten von Behörden bedroht, eingeschüchtert oder unter Hausarrest gestellt. Ihren Höhepunkt fand diese Hexenjagd im Jahr 2011, als er wegen angeblicher Steuerschulden, Pornografie und unzähligen weiteren vom Regime ausgedachten Vergehen schließlich inhaftiert wurde. Er wehrte sich vehement gegen die Vorwürfe. Bei diesem Vorfall wurden auch einige seiner Mitarbeiter und sogar sein Anwalt entführt und in Gewahrsam genommen. Während seiner Zeit im Gefängnis wurden im Zuge des internationalen Protestes viele Ausstellungen mit Ai Weiweis Kunst abgehalten. Dazu gehört zum Beispiel die Ausstellung „Interlacing“ im Fotomuseum Winterthur in der Schweiz.
Mehr Informationen unter: https://www.theartstory.org/artist-ai-weiwei.htm
Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.