Bruce Naumann – einer der wichtigsten Künstler unserer Zeit
Bruce Naumann ist ein Konzeptkünstler amerikanischer Abstammung. Er studierte dennoch Mathematik, Physik und Kunst. Seine Kunst ist vielfälltig: Von Kunststoffen und Neonröhren, über Fotos bis zu Videoaufnahmen. Komponisten wie Steve Reich, John Cage, Merce Cunningham und Meredith Monk hatten auf ihn und sein Werk großen Einfluss.
Von Fluren und dunklen Gängen haben viele von uns Albträume. Bruce Naumann hat solche erbaut. In seiner „Nick Wilder Installation“ aus 1970 geht man durch 3 parallele, weiß gestrichene Flure, jeweis auf einem der zwei am Boden aufgestellten Monitore zu. Der erste Gang bietet denhereingekommenden Besuchern auf dem obigen Bildschirm eine Rückenansicht, im zweiten ist der Apparat blind. Im dritten sieht man sich selbst auf dem Fernsehbild um die Ecke herumlaufen – jedoch nur, wenn man das Zimmer noch nicht völlig erreicht hat. Bei der Annäherung entfernt sich das Porträt. Es kommt einem vor, als ob man ausradiert wäre.
Die Kunst von Naumann spielt keine Spielchen, sie schlägt zu. In einer anderen Montage namens „Clown Torture“, quält sich ein Zirkusclown in einer Endlosschleife mit einem Wassersack ab, der jedes Mal auf seinen Kopf zerplatzt. In anderen Videos sieht man ihn hysterisch zappelnd und jammernd am Boden, oder eingeschlossen in einer Toilette. Das Clowngeschrei befüllt den ganzen Raum. Das Werk „Clown Torture“ steht für die bebaute Metapher in Naumanns Ästhetik: Er peinigt uns mit seiner Qual, er schubst uns in seinen Abgrund. Dem Betrachter steht es offen, ob er die Naumannsche Höhle betritt. Ist man einmal drin, sind dem Entsetzen und der Benommenheit keine Grenzen gesetzt.
Der Lichtblick ist der große Provokateur in Naumanns Schöpfung. Diese sind Naumanns Röhrenbilder in Neonfarben. Ganz anders als seine Kollegen, hat der Künstler aus Fort Wayne, Indiana, künstliches Licht niemals als Muster oder Spaßelement benutzt. Neonlicht, als Erscheinung oder Zeichen, ist bei Herrn Neumann Schrift und Aufschrei zugleich. Im Werk „American Violence“ aus 1981 schließen sich die Sätze in Leuchtbuchstaben ab – „rub it on your chest / put it in your ear / sit on my face“ – zum unnatürlichen Hakenkreuz. Im Werk „Sex and Death / Double 69“ paaren sich zwei Männerpaare im Rhythmus dessen angebeteten Silhouetten.
Mehr Informationen unter: https://en.wikipedia.org/wiki/Bruce_Nauman
Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.