Do Ho Suh – Erkunder des Raumes
Der koreanische Bildhauer und Installationskünstler Do Hu Suh, im koreanischen 서도호 (Seo Do Ho), wurde 1962 in Seoul geboren und nutzt für seine Kunstwerke verschiedene Mittel, um das Schema von Raum und Heimat zu untersuchen. Seine dreidimensionalen Skulpturen erkunden die Zusammenhänge des physischen und metaphorischen Raumes, dabei lässt der Künstler sich von seiner Zeit im Militärdienst und aus seiner Schulzeit in Korea inspirieren und beeinflussen. Oftmals steht der Kampf um die Wahrung der eigenen Identität im Vordergrund, die sich innerhalb einer ziemlich homogenen Gesellschaft zu behaupten versucht. Gleichzeitig behandelt Do Ho Suh in seinen Installationen die Erinnerungen an Zuhause, Geschichte und die Kultur der Menschen, die die Menschen mit sich in die Welt hinaustragen.
Der Kunstschaffende studierte in seiner Heimat orientalische Kunst. Sein Studium führte er in den USA fort, wo er sich mit Malerei und Bildhauerei befasste. Während er in New York lebte, wollte er seine Sehnsucht nach einem guten und ruhigen Schlaf verringern, indem er das Zuhause seiner Kindheit zu seinem neuen Wohnort brachte. Dafür erschuf er 1999 die realistische Reproduktion eines traditionellen koreanischen Hauses namens Seoul Home/L.A. Home/New York Home/Baltimore Home/London Home/Seattle Home. Seine Installation Blue Green Bridge von 2000 soll seine damalige körperliche Orientierungslosigkeit bei der Ankunft in Amerika zeigen und gilt gleichzeitig als Methode, neue Wege zum Messen eines Raumes zu schaffen.
Mit Werken wie Who Am We? äußert Suh seine Bedenken zu dem Gefühl der Anonymität innerhalb einer Gruppe. Die Wand, die mit Porträts aus Jahrbüchern übersät ist, lässt die Individualität der einzelnen Gesichter in der Ferne verschwinden, sodass nur noch ein grobes Muster erkennbar ist. Die Frage nach dem Individuum stellt Suh auch mit der Arbeit Some/One. Die aus dem Boden wachsende Rüstung aus militärischen Erkennungsmarken erinnert daran, dass jeder Soldat Teil einer großen Gruppe ist, dabei ist die Rüstung allerdings hohl und wirkt wie ein schwebender Geist.
Bis Ende der 90er-Jahre war Suh ein etablierter Künstler in der New Yorker Kunstszene. Mit seinen zahlreichen dreidimensionalen und farbigen Installationen machte sich der Bildhauer einen Namen, der über die Grenzen der USA hinauswuchsen. Bereits 2000 erhielt Do Ho Suh den Joan Mitchell Foundation Painting and Sculpture Award. Darüber hinaus gewährten ihm verschiedene Organisationen wie der Deutsche Akademische Austausch Dienst oder das Singapore Tyler Print Institute am Programm „Artist in Residence“ teilzunehmen, sodass es Suh möglich war, außerhalb seines Wohnsitzes in New York Kunst zu erschaffen.
Oftmals konzentrieren sich Museen auf die Einzelpräsentation der Werke von Suh. Dadurch kommen die teilweise lebensgroßen Gebäudedarstellungen gut zu Geltung und die Besucher können die Installationen in voller Pracht bestaunen. Kleinere bzw. einzelne Stücke können auch in einigen Gemeinschaftsausstellungen erblickt werden. In einer zunehmenden transnationalen und globalen Weltgesellschaft spricht seine Kunst nicht nur Kunstkritiker und Kenner an, sondern begeistert auch den einfachen Kunstinteressierten. Do Ho Suh erschafft seine Kunst größtenteils in New York, London und Seoul. Bis heute lebt und arbeitet er in diesen Städten.
Mehr Informationen unter: https://www.guggenheim.org/artwork/artist/do-ho-suh
Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.