Shugibi Rao – Eine Fusion aus Wissenschaft und Kunst

Date : 13. Mai 2022

Shugibi Rao - eine der wichtigsten Künstlerinnen unserer ZeitDie Kunst der 1975 geborenen Künstlerin Shugibi Rao ist auf der Biennale 2022 in Venedig zu sehen. Es lohnt sich, einen Blick auf ihre Werke und hinter die Kulissen zu werfen.

Shugibi Rao macht besondere Kunst, die poetisch neugierig und zugleich kritisch wütend daherkommt. Sie wuchs zwischen den Büchern ihrer Eltern in Mumbai auf, die sich in ihrer Kunst bemerkbar machen werden und zog dann mit 27 Jahren nach Singapur. Sie begann in Singapur Kunst zu studieren. Dort schockte und inspirierte sie die Wegwerfgesellschaft und dessen Hinterlassenschaften. Aus diesem Schock tauchte zum ersten Mal der von ihr geschaffener Charakter der Wissenschaftlers S. Raoul auf. In dem Werk „The Study of Leftovers“ (2003/2004) versucht dieser aus dem Müll eine Erkenntnis zu ziehen und stellt sich die Frage, was passieren würde, wenn die Stadt sich selbst komplett zerstört. Für das Hintergrundwissen dieser Schaffung hat sich Shugibi Rao viel selbst beigebracht und ist hinter einer Vielzahl an Archäologie-Büchern verschwunden, da das Werk eine archäologische Studie von Singapurs´ Müll sein sollte. In ihrer Schulzeit wurde Shugibi Rao gesagt, sie könne keine Naturwissenschaften studieren, da sie ein Mädchen sei. Ihre Wut auf Aussagen wie diese sind Inspiration und wurden so sichtbar in ihren Werken. Sie selbst verwandelte sich in ihre fiktive Figur des Neurowissenschaftlers S. Raoul, der Artikel schrieb und Veröffentlichungen machte. Damit wollte sie zeigen, das moderne Kunst durchaus etwas zu sagen hat. 2013 lässt sie S. Raoul sterben und erinnert an seine Figur in einer Ausstellung.

Shugibi Rao – Installationen

Shubigi Rao ist außerdem bekannt für ihre Installationen, die aus mehreren Schichten bestehen: Zeichnungen, Bücher, pseudowissenschaftliche Apparate, Videos und Müll sind darin verarbeitet. Außerdem arbeitet Shugibi Rao gerne mit Tinte, mit der sie unter anderem auch in Bücher zeichnet oder schreibt. Sie verarbeitet in ihrer Kunst aber nicht nur Bücher, sondern schreibt auch selbst. 2016 veröffentlichte Shubigi Rao ein Buch mit dem Namen „Pulp: A Short Biography of the Banished Book“. Ihr großes gleichnamiges Projekt beschäftigt sich mit der Zerstörung von Literatur. Es ist also nicht nur die Wissenschaft selbst, die Shugibi Raos´ Muse ist, sondern auch historische Ereignisse prägen ihre Kunst. Durch viele Reisen und Begegnungen mit Menschen sammelt Shubigi Rao Geschichten, wie zum Beispiel Bücher trotz Unterdrückung beschützt worden sind. Das Langzeitprojekt der Künstlerin wird auf der Biennale in Venedig zu sehen sein. Außerdem ist sie momentan Kuratorin der bekannten Kochi-Muziris Biennale. Dort war ihre Kunst auch 2018 vertreten, sowie auf zahlreichen anderen Biennalen und Ausstellungen. Shugibi Rao arbeitet an einem weiteren Buch, dessen Inhalt noch ein Geheimnis bleibt. Sie machte allerdings Andeutungen, dass Frauen und dessen Marginalisierung darin eine große Rolle spielen könnten.

Shugibi Rao arbeitet in gewisser Weise fächerübergreifend und schafft dabei eine enge Verbindung zwischen Wissenschaft und Kunst. Sie verarbeitet dabei nicht nur Themen, die sie selbst betreffen, sondern bezieht stets den historischen Kontext und andere Gruppen der Gesellschaft, die sich mit denselben Problemen konfrontiert sehen, mit ein.

Mehr Informationen unter: https://www.shubigi.com

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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