Malgorzata Mirgas-Tas – zwischen zwei Welten

Date : 1. Mai 2022

Malgorzata Mirgas-Tas - eine der wichtigsten Künstlerinnen unsererZeit Ihre Bilder zeigen in kräftigen Farben Männer und Frauen, festgehalten in Momentaufzeichnungen. Ihre Kunst zeigt den Alltag, aber nicht irgendwelchen: Sie zeigt den Alltag von den Menschen aus der Roma-Kultur, der sie selbst zugehörig ist. Malgorzata Mirga-Tas´ Werke sind in der aktuellen Biennale zu sehen. Es lohnt sich, einen Blick auf ihre Kunst und ihre Inspirationsquellen zu werfen.

Leben und Kunst

Malgorzata Mirga-Tas wurde 1978 geboren und wuchs in einer Roma-Siedlung im polnischen Czarna Góra auf. Auch heute lebt sie noch dort und lässt sich von ihrer Umgebung inspirieren. Sie besuchte die Kunstschule Antoni Kenar und schloss 2004 ein Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Krakau ab. Wichtige Ausstellungen waren etwa 2020 auf der Berlin Biennale oder im Museum of Modern Art in Warschau im selben Jahr. Dazu kommen zahlreiche weitere Galerien und Vernissagen. Außerdem erhielt Malgorzata Mirga-Tas mehrere Auszeichnungen, darunter eine davon bei der 42. und 44. Biennale der Malerei „Bielska Jesień“. Malgorzata Mirga-Tas´ Werke sind nicht nur bunt und farbenfroh – sie beinhalten auch immer eine politische Nachricht. Sie engagiert sich stets im Kampf gegen Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung.

Malgorzata Mirgas-Tas – politisch und farbenfroh

Die polnische Künstlerin will auf die Diskriminierung der Roma-Communities aufmerksam machen und zeigt das außerhalb ihrer Kunst auch in sozialen Projekten. Sie ist unter anderem Gründerin einer internationalen Künstlergruppe mit Menschen aus und auch nicht aus der Roma-Kultur. Malgorzata Mirga-Tas pendelt zwischen zwei Welten – der westlichen Kunstszene und der Diskriminierung ihrer Ethnie. 2014 erinnert sie an den Völkermord an Sinti und Roma in Form einer Skulptur, die den Titel „Zalikierdo Drom“ trägt. Übersetzt heißt das so viel wie „Die unterbrochene Reise“. 2011 schuf Malgorzata Mirga-Tas ein Denkmal aus Holz zum Gedenken an den Holocaust der Roma. Es sollte an die Opfer der Nazi-Verbrechen erinnern. Das Denkmal wurde 2016 von Unbekannten zerstört – ein erschreckender Beweis dafür, dass der Rassismus gegenüber Sinti und Roma immer noch präsent ist. Daraufhin wurde an derselben Stelle eine Kopie erstellt. Malgorzata Mirga-Tas behandelt tiefgreifende, politische Themen und arbeitet doch mit viel Farbigkeit und Mustern. Das spiegelt für sie ihre Kultur wieder. Sie arbeitet für ihre Skulpturen viel mit Karton. Schon in ihrer Studienzeit verwendete sie Karton als Basismaterial. Aus geklebten Kartonschichten modellierte sie Skulpturen und festigte sie mit Metall- oder Holzstützen. In ihren gemalten Bildern finden sich viele Ornamente, Farben und Muster, die für Malgorzata einen Teil der Roma-Kultur widerspiegeln. Dadurch wirken die Bilder wie belebt. Sie verwendet eine Vielzahl an Materialien und Kreiden, um ihren Werken den Ausdruck zu verleihen, den sie erzielen möchte – die Roma-Kultur in einer ganz besonderen Art und Weise darzustellen. Ihre collageartige Kunst soll nicht nur das alltägliche Leben der Sinti und Roma – Frauen wiedergeben, sondern auch aus einer feministischen Perspektive sprechen.

Malgorzata Mirga-Tas besitzt die Fähigkeit und die Kreativität, gekonnt zwischen ihren zwei Welten hin- und herzuspringen und dabei auf wichtige Themen wie Diskriminierung und Ausgrenzung aufmerksam zu machen.

Mehr Informationen unter: https://www.romarchive.eu/de/collection/p/malgorzata-mirga-tas/

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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