Marlene Dumas – der Mensch als Motiv

Date : 24. September 2022

Marlene Dumas - eine der wichtigsten Künstlerinnen unserer ZeitGeboren wurde sie am 3. August 1953 in Kapstadt, aufgewachsen ist Marlene Dumas auf einem weitläufigen Weingut in Kuilsrivier. Die junge Südafrikanerin hatte einen ganz klaren Weg vor Augen, als sie an der Universität Kapstadt visuelle Kunst studierte, wo sie den Bachelor of Arts machte. Ein Auslandsstipendium führte Dumas in die Niederlande, direkt in das Ateliers ‘63 in Haarlem. Dort machte sie Bekanntschaft mit den beiden Konzeptkünstlern Jan Dibbets und Ger van Elk, sowie dem Bildhauer Carel Visser, die alle drei großen Einfluss auf sie hatten.

Während ihres Studiums experimentierte Marlene Dumas mit Collagen, Zeichnungen, Assemblagen und Malerei. Dem damals üblichen formalistischen Ansatz in der Kunst mochte Dumas nicht folgen und suchte nach Alternativen, die sie in der Popmusik, im Film und in der Philosophie fand. Während ihrer experimentellen Phase kristallisierte sich deutlich ihr Hauptmotiv heraus: die menschliche Gestalt als figurative Darstellung.

Von Haarlem zog es Marlene Dumas nach Amsterdam. In den Museen konnte sie endlich die alten und modernen Künstler im Original sehen, die sie bisher nur aus Reproduktionen kannte: von Rubens bis van Gogh, von Vermeer bis Picasso, von Franz Marc bis Dali. 1978 beteiligte sie sich an einer Gruppenausstellung im Stedelijk Museum in Amsterdam, fand jedoch kaum Beachtung.

Kurz spielte Dumas mit dem Gedanken Kunsttherapeutin zu werden und studierte 1979 zwei Semester Psychologie in Amsterdam, brach das Studium jedoch ab und widmete sich von da an intensiv ihrer Kunst. Im September desselben Jahres ermöglichte ihr die Pariser Galerie Annemarie de Kruyff die erste Einzelausstellung. Aber auch hier blieben nennenswerte Erfolge aus.

1982 schließlich gelang ihr der Durchbruch, als sie bei der „documenta 7“ in Kassel ihre Werke zeigen konnte. Zu den bekanntesten Werken der 1980er Jahre gehören „The Eyes of the Night Creatures“, „Broken the Sea“ oder „The Answer to the Marriage Proposal“.

Marlene Dumas – und was noch?

Auch wenn sich Dumas der traditionellen Technik der Malerei bedient, variieren ihre Einzel- und Gruppenporträts, unterliegen einer ständigen Wandlung. Sie arbeitet sowohl mit Pinsel, als auch mit der Farbpistole, Ölfarbe und Tusche. Farbabstufungen und Kontraste spielen eine bedeutende Rolle und geben ihrem Werk etwas magisches, geradezu mystisches. Auf diese Weise verstärkt sie die Themen, die sich in ihren Bildern wiederfinden: Geburt und Tod, Liebe und Leiden.

Heute gehört Marlene Dumas zu den einflussreichsten Künstlerinnen der Gegenwart. Ihre Gemälde und Zeichnungen werden in zahllosen Ausstellungen rund um den Globus gezeigt. 1992 war sie ein zweites Mal bei der documenta in Kassel, und 1995 vertrat sie die Niederlande bei der Biennale in Venedig. Ihre Arbeiten sind in renommierten Museen wie der Albertina in Wien, dem Centre Pompidou in Paris, der Kunsthalle Kiel, dem MoMA in New York oder der Tate Modern in London zu sehen. Sie bekam unter anderen den Hans Theo Richter-Preis, den Rolf Schock-Preis und den Kunstpreis der Landeshauptstadt Düsseldorf. Außerdem wurde ihr der Johannes Vermeer Award verliehen und sie erhielt die Ehrendoktorwürde der schönen Künste von der Universität Kapstadt. Marlene Dumas lebt und arbeitet in Amsterdam und bereitet aktuell eine Ausstellung im Palazzo Grassi in Venedig vor, die bis 2023 laufen wird.

Mehr Informationen unter: https://www.marlenedumas.nl

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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