Marina Abramović – Perfomance um Liebe, Politik, Vergänglichkeit und Kunst
Marina Abramović wurde am 30. November in Belgrad in Serbien geboren. Ihre Mutter war bei der jugoslawischen Armee; ihr Vater war laut Abramović ein serbischer Nationalheld, wofür es jedoch keinerlei Beweise gibt. Ihr Bruder sagte später, sie hätte ihren Vater nur gern in dieser Rolle gesehen und habe sich das daher ausgedacht.
Die serbische Perfomace-Künstlerin studierte ab 1965 für fünf Jahre Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Belgrad. Bereits ab 1968 veröffentlichte sie erste Werke in Textform sowie Zeichnungen und konzeptuelle Arbeiten. Drei Jahre nach ihrem Studium, also ab 1973, begann Marina Abramović damit, künstlerische Perfomances zu zeigen. Zeitgliech, also in den 1970ern, lehrte sie Kunst und arbeitete mit dem deutschen Künstler Hermann Nietzsch zusammen. Auch in ihren späteren Jahren unterrichtete sie häufig und gern: So war sie an der Académie des Beaux-Arts in Paris und später an der Hochschule der Künste in Berlin tätig, an der Hamburger Hochschule für bildende Künste arbeitete sie vier Jahre lang als Professorin – genau wie in Braunschweig, wo sie als Professorin für Performance an der Hochschule für Bildende Künste arbeitete.
Eine der bekanntesten Performances aus dieser Zeit ist „Freeing the Memory“: 50 Minuten erzählt Marina Abramović alles, was ihr gerade einfällt – auf serbisch. Dies soll befreiend auf Körper, Geist und Seele wirken.
Auch ansonsten vermischt sie gern privates und Kunst: So arbeitet sie ab 1976 sehr eng mit ihrem damaligen Lebensgefährten Ulay zusammen, mit dem sie ein nomadenhaftes Leben führt, unter anderem bei den Aboriginies in Australien und bei Eingeborenen in Tibet. Bis hin zum Höhepunkt und der gleichzeitigen Trennung im Jahr 1988: Sie treffen sich an der chinesischen Mauer, um von dort aus getrennte Wege zu gehen – jeweils 2500 km weit ist jeder bis zu diesem endgültigen, sprichwörtlichen Trennpunkt gelaufen.
Später treffen sich die beiden wieder, als Ulay eine Performance besucht, bei der Marina Abramović ganze drei Monate lang tagtäglich auf einem Stuhl sitzt, um Besuchern in die Augen zu schauen. Die junge Frau weint vor Rührung über das Wiedersehen mit ihrer verflossenen Liebe, doch so harmonisch bleibt es nicht lange: Ulay verklagt Marina A., weil sie seiner Meinung nach den größeren Nutzen aus ihren gemeinsamen Kunstwerken zieht. Er gewinnt, so dass Marina Abramović ihm als Entschädigung 300.000 Euro zahlen muss. Erst im Jahr 2017 kommt es während einer Ausstellung von M. Abramović zu einer Versöhnung.
Zwischenzeitlich war die Künstlerin mit einem italienischen Bildhauer, Paolo Carnevari, verheiratet; diese Bindung hielt von 2005 bis 2009.
Da Marina Abramović ihr Wissen gern weitergibt, gründete sie in New York die Independent Performance Group, wo sie mit vielversprechenden jungen Künstlerinnen und Künstlern arbeitete. Zwar hatte sie einen Wohnsitz in Amsterdam, wo sie ab 1975 lebte, allerdings war sie nahezu nie dort, sondern im unterwegs, und zu unterrichten oder ihre Performances vorzustellen. Nach der Auflösung ihrer Perfomance Group kaufte sie ein altes New Yorker Theater, in dem später das Marina Abramović Institute untergebracht war.
Ihre Perfomances drehen sich um Liebe, Politik, Vergänglichkeit und Kunst; sie steckt viel Herzblut und Leidenschaft in all ihre Kunstwerke und schreckt auch vor großen körperlichen Anstrengungen sowie hohem Zeitaufwand nicht zurück. Marina Abramović ist eine großartige Künstlerin, die ihr ganzes Leben der Kunst und der Unterrichtung junger Künstler*innen widmet.
Mehr Informationen unter: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Marina_Abramović
Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.