Martin Creed – Der, der aller hinterfragt

Date : 27. Oktober 2022

Martin Creed - einer der wichtigsten Künstler unserer ZeitMartin Creed wurde 1968 in Wakefield geboren und wuchs in Glasgow auf. In London studierte er von 1986 bis 1990 Kunst an der Slade School of Art. Von dort aus machte er sich bereits in jungen Jahren einen Namen als Konzeptkünstler. Derzeit lebt er in London und auf der Insel Alicudi. Neben seiner Tätigkeit als Künstler ist er auch als Musiker, Choreograf, Schriftsteller und Modedesigner tätig. 1994 gründete er die Band „Owada“, ein paar Jahre später, 1997, folgte die erste Veröffentlichung mit dem Titel „Nothing“.

Creeds Kunst zeichnet sich durch einen Minimalismus aus, der in einem instinktiven Antimaterialismus wurzelt. Seine Werke, alle mit Nummern und einer kurzen Beschreibung betitelt werden oft als Versuche, die visuell überladenen, von Auswahl übersättigte Kultur, in der wir leben, kurzzuschließen. Bemerkenswert ist allerdings, dass es kein Werk Nr. 1 gibt, denn, laut eigenen Angaben, wollte Creed keinem seiner Werke die Wichtigkeit geben, die Nummer eins zu sein. So beginnt die Nummerierung seiner Werke mit der Zahl 3.

Für die Schaffung seiner Werke beschränkt Creed sich nicht auf ein Medium, sondern nutzt die unterschiedlichsten Utensilien. Dabei entscheidet er sich bewusst, profane und bescheidene Materialen zu verwenden. Seine Arbeiten sind jedoch immer fesselnd und meistens auch visuell spektakulär. Ein bedeutendes Thema für Martin Creeds Arbeiten ist die Natur der Kunst selbst sowie die Beziehung zwischen Kunst und Leben.

Zu seinen bekanntesten Werken zählt ohne Zweifel „Work No. 200 – Half the air given in space“. Hierbei handelt es sich um einen Raum, in dem sich so viele Luftballons befinden, dass ebendiese die Hälfte der Raum enthalten. Weiters hervorzugeben ist das Werk „Work No. 227 – The lights going on and off”. Wie der Name schon vermuten lässt, steht auch bei dieser Kunstinstallation ein leerer Raum im Mittelpunkt, in dem das Licht regelmäßig ein- und ausgeschaltet wird. Dieses Werk blieb nicht lange unumstritten. So wurde von vielen hinterfragt, ob ein derartig minimalistisches Werk überhaupt als Kunst angesehen werden kann.

Martin Creed wurde mit dem Werk auch für den Turner Prize 2001 nominiert und konnte die Jury, bestehend aus Patricia Bickers, Stuart Evens, Robert Storr, Jonathan Waltkins und Nicholas Seroate, mit seiner Kunstinstallation überzeugen. Damit erhält er eine der bekanntesten Auszeichnungen für zeitgenössische Kunst. In ihrer Begründung gab die Jury an, seine Kühnheit, ein einziges Werk in der Ausstellung zu präsentieren, zu bewundern. Aus der Tradition der Minimal- und Konzeptkunst kommend, sei seine Arbeit einnehmend, breit gefächert und frisch. Der Preis wurde ihm im Jänner 2002 von der Künstlerin Madonna überreicht, die in ihrer Rede alle Nominierte fröhlich als „Motherfuckers“ beschimpfte und für Aufsehen sorgte. Martin Creed war der erste Künstler, der es mit solch einem Minimalismus schaffte, den Turner Preis zu erhalten. Aber auch in seiner Musik reizt Creed den Minimalismus aus. In dem Lied „Nothing“ beispielsweise besteht der Text lediglich aus der Wiederholung des Wortes „Nichts“. In einem anderen Lied beschränkt sich der Text auf das Zählen von eins bis hundert.

Mehr Informationen unter: http://www.martincreed.com

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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