Rosemarie Trockel – „Du ekelst mich an … Willst Du mich provozieren?“

Date : 22. November 2017

Rosemarie Trockel - eine der wichtigsten Künstlerinnen unserer ZeitRosemarie Trockel wurde 1952 geboren und ist die mittlere Tochter von drei Geschwistern. Sie ist eine gegenwärtig sehr erfolgreiche deutsche Künstlerin, die weltweit für ihre schwer verständlichen und kontroversen Arbeiten bekannt ist. Im Mittelpunkt ihrer Kunstwerke stehen sehr oft der Feminismus und die Sexualität. Aber sie wurde durch ihre einzigartigen Strickarbeiten international bekannt.

Sie hat das Witzlose zur Kunst gemacht und sich mit der am meisten belächelten Handwerkstechnik auf der ganzen Welt auseinandergesetzt. Heutzutage werden die Strickbilder der deutschstammenden Künstlerin Rosemarie Trockel auf den weltweiten Auktionen zu sechsstelligen Summen verkauft. Rosemarie steht auf Platz 4 im globalen Kunstmarkt-Ranking.

„Du ekelst mich an … Willst Du mich provozieren?“ Du legst es ja geradezu darauf an. Jetzt sag schon, wer ist der beste Künstler?‘ …“ immer wieder beschimpft eine autoritäre Rosemarie Trockel, die sich allein in ihrem Video namens „Conintental Divide (aus 1994) gekidnappte hat, ihr inhaftiertes, verschüchtertes Double und verhört dieses über deren Status als Künstlerin. Erbarmungslos quält sie Namen aus dem anderen Ich heraus: Mangold, Gilbert, Richter? – „Scheiße“ – Polke! „Wer ist der beste Künstler?“ – und George, Baselitz, Kippenberger.

Und wenn dennoch der richtige Name fällt- setzt sich die beklemmend-paradoxe Selbstbefragung weiter. Diese erzeugt kein Resultat, weil keine richtige Antwort exsitiert. Kein Trendbarometer oder Kunstkompass kann die Qualität von Kunst tatsächlich messen. Es ist soviel klar: In der immer wiederkehrenden Frage nach dem besten Künsler, kommen Selbstzweifel, Eifersucht und Verbitterung genauso auf wie Selbstnachforschung und Machtwille.

Im globalen Kunstbetrieb hat sich Rosemarie Trockel etabliert, wodurch sie früher im Titel einer ihrer Werke kokettierte („Ich wollte schon immer etwas Besonderes sein“). Dies ist ihr auch mit den Strickbildern gelungen.In den 80er des vergangenen Jahrzehntes nimmt die Kölnerin die banale Strickfähigkeit als Kulturtechnik auf, welche man generell mit mehr oder weniger stilistischen, harmlosen Handarbeitswerken wie Socken oder Topflappen assoziert. Es herrscht zu dieser Zeit ein Strickboom, der sogar StudentInnen an der Uni und PolitikerInnen im Parlament einholt, stutzen die ZuschauerInnen beim Anblick von Rosemaries Maschenwerk. Später kommen Fotocollagen mit exakteren Überschriften wie „Leben heißt Strumpfhosen stricken“ hinzu.

Daneben müht sich Frau Trockel auch am Geniekult der klassischen Maler ab. Kritisch spiegelt sie Zuschreibungsmuster zur Errichtung von Weiblichkeit wie auch feministische Bastelästhetik.

Mehr Informationen unter: de.wikipedia.org/wiki/Rosemarie_Trockel

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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