Antony Gormley – der eigene Körper als Modell

Date : 27. April 2023

Antony Gormley - einer der wichtigsten Künstler unserer ZeitAntony Gormleys Werke sind geprägt von ständiger Innovation und seinem Einblick in die Kulturen der Erde, den er auf seinen vielen Reisen erworben hat. Er verbindet auf einzigartige Weise die verschiedenen Kunststile der Welt mit modernen Wissenschaften wie der Chaostheorie und erweitert sie in Zeit und Raum. In vielen seiner Werke benutzt er seinen eigenen Körper als Modell, für Abdrücke in Gips oder Wachs, die er später in anderen Materialien weiterverarbeitet. Sein Körper dient hier „als Werkzeug und Material zugleich“, wie er selbst sagt.

Gormley wird 1950 geboren und wächst mit sechs älteren Geschwistern in London auf. Während seiner Schulzeit am benediktinischen Ampleforth College entdeckt er seine Begeisterung für moderne Skulpturen und neuzeitliche Poesie.  1968 nimmt er sein Studium in Archäologie, Anthropologie und Kunstgeschichte am Trinity College in Cambridge auf. Noch vor seinem Abschluss im Jahr 1971 unternimmt er eine Reise durch Indien, Iran und weitere Länder, wo er Inspiration findet. In den folgenden Jahren besucht er immer wieder historische Stätten der Welt.
1974 beginnt er sein Studium an der Londoner Central School of Art. Ein Jahr später nimmt er sein Studium am Goldsmiths College in London auf, wo Martin Naylor sein Mentor wird. Anschließend studiert er an der Slade School of Fine Art, wo er seine zukünftige Frau und Mutter seiner drei Kinder, die Malerin Vicken Parsons, kennenlernt. 1980 nimmt Gormley an seiner ersten internationalen Gruppenausstellung, der „Nuova Immagine“, teil. Es folgen in den kommenden Jahren weltweit Ausstellungen und große Auftragsarbeiten. 1994 erhält er den Turner-Preis für sein Projekt „Field for the British Isles“. Gormley beschäftigt sich immer wieder mit neuen Produktionstechniken und beginnt die höhere Physik in seine Werke einzubeziehen. 1997 wird er zum Officer of the British Empire (OBE) ernannt und zwei Jahre später erhält er den South Bank Prize for Visual Art. 2007 folgt der Bernhard-Heiliger-Preis für Bildhauerei, in den Jahren 2012 und 2013 der Obayashi Prize sowie der Praemium Imperial, den er von der Japan Art Association verliehen bekommt. Im Jahr 2014 wird er zum Ritter geschlagen.

Der rote Faden, der sich durch Gormleys Arbeiten zieht, sind seine sogenannten „body cases“. Er beginnt mit Gipsabdrücken, wechselt dann nach einiger Zeit zu Blei. Eine wichtige Grundlage seiner Arbeiten ist die räumliche Darstellung der Ausdehnung der Zeit. Im Jahr 1981 beginnt er seinen eigenen Körper als Modell zu verwenden und ihn zu Blei- und ab den 90er zu Eisenskulpturen zu formen. Diese Figuren entwickelt er weiter, indem er ihre Gliedmaßen verlängert und ihnen ungewohnte Proportionen verleiht. Im Jahr 1989 entsteht seine erste Variation von „Field“, die aus 156 handhohen Tonfiguren besteht. Dieses Projekt greift er in den kommenden Jahren mehrmals mit immer mehr Tonfiguren wieder auf. Der nächste Schritt seines Schaffens bezieht die höhere Physik mit ein. Inspiriert von der Quantenphysik und der Chaos-Theorie erschafft er Werke, die immer größere Dimensionen annehmen. Im Jahr 2000 nutzt er das erste Mal das digitale 3-D-Designverfahren und beschreitet so den Weg von manueller Gusstechnik zu digitalem Konstruktionsprogramm. Inspiriert durch die Erlebnisse seiner Reisen durch die Welt weitet Gormley seine Kunstwerke immer mehr aus, bemüht, alle Beschränkungen aufzuheben. Im Jahr 2020 schafft er die Außenskulptur „New Year Clearing“, einer nicht endenden Linie aus quadratischen Aluminiumrohren.

Mehr Informationen unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Antony_Gormley

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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