Steve McQueen: Vom missachteten Legastheniker zum Oscar-Gewinner
Der 1969 in London geborene Steve McQueen ist derart vielseitig tätig, dass man schon eine längere Liste aufmachen muss, um sein Wirken zu beschreiben. Weltbekannt wurde er allerdings in seiner Funktion als Regisseur des Films „12 Years a Slave“, der 2014 den Oscar in der Kategorie „Bester Film“ erhielt. Dabei ist er dazu auch noch als TV-Autor, als bildender Künstler, Drehbuchautor und als Film- und Fernsehproduzent tätig. Ein echter Tausendsassa also dieser Steve McQueen, der sich damit trotz der Namensgleichheit mit dem berühmten, 1980 verstorbenen Schauspieler durchaus einen eigenen Namen gemacht hat. Dies nicht zuletzt deshalb, weil Steve McQueen der erste schwarze Regisseur war, der den Oscar für den besten Film gewann.
Frühe Jahre
Steve McQueen wuchs als Sohn einer Mutter aus Grenada und eines Vaters aus Trinidad & Tobago im Londoner Stadtteil Earling auf. Dort wurde er wegen seiner Legasthenie als eher wenig für höhere Aufgaben geeignet eingeschätzt. Dennoch studierte er nach seinem Schulabschluss Kunst und Design am Chelsea College of Arts sowie Bildende Kunst am Goldsmith College, wo auch seine erste Begegnung mit dem Filmschaffen stattfand, die sein Interesse weckte. Später wechselte er an eine Universität in New York in den USA, im Anschluss erhielt er ein Stipendiat des Berliner Künstlerprogamms.
Filmisches Schaffen
Seine Frühwerke hielt er meist noch in schwarz-weiß und zeichnete in ihnen minimalistische Bilder. Er selbst bezeichnet sich als vom Stil des Nouvelle Vague und von Andy Warhol beeinflusst. Andere Werke aus dieser Zeit brachten neuartige Ideen zutage, so ist Drumroll ein Kurzfilm von ihm, der gleichzeitig auf drei Wände eines Raumes projiziert wurde. In diesem wird nichts anderes gezeigt, als dass McQueen ein Fass durch eine Straße rollt. Mit seinen ungewöhnlichen Ideen stieß er schon rasch auf sehr viel Gegenliebe bei den Kritikern.
Neben vielen Kurzfilmen produzierte er insgesamt vier Spielfilme:
2008 Hunger
2011 Schande
2013 12 Jahre
2018 Witwen
Bei diesen war er meist in der Dreifachrolle als Drehbuch, Produzent und Regisseur verantwortlich. Bemerkenswert in seinem umfassenden Werk ist auch die Anthology-Reihe „Small Axe“, in der er in fünf Geschichten, die innerhalb der Londoner Community der Einwanderer von den westindischen Inseln handeln.
Auszeichnungen von Steve McQueen
Auch hier gilt wie bei seinen Tätigkeiten, dass die bislang Steve McQueen verliehenen Auszeichnungen derart viele an der Zahl sind, dass hier nur eine Auswahl der wichtigsten von ihnen genannt werden kann. Neben dem Oscar für den besten Film erhielt Steve McQueen den CBE, auch als „Order of the British Empire“ bekannt, wurde 2014 vom Time Magazine in die Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten aufgenommen und wurde im Jahr 2020 zum Ritter geschlagen. Dazu kommen etliche weitere Auszeichnungen, nicht nur für sein filmisches Wirken, sondern auch für sein Schaffen im Bereich der Bildenden Künste. Außerdem erschien Steve McQueen mehrfach in der Liste der 10 einflussreichsten schwarzen Briten.
Mehr Informationen unter: https://time.com/75524/steve-mcqueen-time-100/
Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.