Santiago Sierra – Gesellschaftskritik als Konzeptkunst
Santiago Sierra ist bekannt dafür, dass er immer wieder sehr gesellschaftskritische Projekte anführte. Vor allem Armut und Entlohnung thematisierte er häufig. Seine Methoden gelten als provokativ und radikal. Dadurch hatte er nicht nur Fans, sondern auch viele Menschen, die ihn verachteten. Geboren wurde er 1966 in Madrid. Anfangs studierte er auch in seiner Heimat. Dann studierte er auf der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und dann noch bei B.J Blume und in Mexico. Er erweckte immer wieder mit seinen Themen reichlich Aufsehen. In seinen Werken bezieht er den Betrachter häufig mit ein. Das macht seine Werke unter anderem auch so besonders. Er dokumentierte seine Projekte häufig und meistens fotografisch.
1998 versperrte er eine Kreuzung in Mexico-Stadt. Sein Ziel war es, auf die starke Umweltbelastung aufmerksam zu machen. Ihm gelang es, den Verkehr für eine Zeit lahm zu legen. Sehr bekannt ist auch sein Projekt 1999. Junge Kubaner ließen sich eine Linie auf den Rücken tätowieren. Geld bekamen sie nur wenig, für ihren Einsatz. Zu der Eröffnung der Biennale in Venedig präsentierte der Künstler 133 Immigranten, mit blond gefärbten Haaren. Er gab ihnen dafür je 60 Dollar. Mit diesem Projekt wollte Santiago Sierra auf den Umgang mit Immigranten aufmerksam machen. Zu diesem Thema startete er noch viele weitere Projekte. 2002 bezahlte er afrikanische Immigranten dafür, dass sie Erdlöcher aushoben. Diese Aktion hatte er in Spanien veranlasst. Nur ein Jahr später startete er sein nächstes Projekt. Er veranlasste, dass an der Biennale in Venedig nur Menschen mit einem spanischen Pass in den spanischen Pavillon kamen. Im Jahre 2005 sorgte er wieder für sehr großes Aufsehen. Er füllte in der hannoverschen Kestnergesellschaft einen ganzen Raum mit Schlamm. Besucher konnten mit Gummistiefeln in den Raum gehen und ihn begutachten. Er gab dem Projekt den Namen „das Haus im Schlamm“. Es sollte an die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zur Aushebung des Maschsees erinnern. Dieser erfolgte in den 1930er Jahren durch 1650 erwerbslose Hannoveraner. Geplant hatte Santiago Sierra eigentlich die Arbeit mit originalem Schlamm aus dem Maschsees und mit so genannten 1-Euro-Arbeitern. Durch Vorgaben der Bundesagentur für Arbeit konnten diese Planungen allerdings nicht durchgesetzt werden. 2006 kam dann sein nächstes Projekt. Der Name des Projekts war 245 Kubikmeter. Dies war ein sehr provokatives Projekt. Santiago Sierra wollte mit dem Projekt vor der Verharmlosung des Holocausts warnen. Er machte eine Gaskammer aus den Abgasen von 6 Autos. Diese durfte nur von Menschen die, besondere Sicherheitsmaßnahmen beachten besucht werden. Eine Atemschutzmaske und die Begleitung eines Feuerwehrmanns waren Pflicht. Dieses Projekt wurde mehr als nur ein bisschen kritisiert. Es wurde nach mehreren Protesten von der Stadt Pulheim gestoppt. 2007 hatte er dann ein Projekt ins Leben gerufen, was die Kunstbranche selbst kritisieren sollte. In diesem Projekt arbeiteten Mitglieder der indischen Kaste der Unberührbaren mit Kot. Diese wurden für ihren Einsatz nicht bezahlt. Er wollte mit diesem Projekt zeigen, dass die Kunst selbst die Armen ausbeutet. Santiago Sierra hatte viele Projekte erschaffen, die große Aufmerksamkeit bekamen. Vor allem das Provokative und Radikale machte seine Arbeiten besonders.
Mehr Informationen unter: https://www.deichtorhallen.de/ausstellung/santiago-sierra-skulptur-fotografie-film
Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.