Nan Goldin macht Kunst um Gewalt, Sex, Begehren, Tod und Drogen

Date : 6. März 2023

Nan Goldin - eine der wichtigsten Künstlerinnen unserer ZeitNan Goldin ist eine am 12.09.2953 in Washington, D.C. geborene Künstlerin, deren Werk hauptsächlich aus Fotos und Filmen besteht. Themen ihrer Kunstwerke sind Gewalt, Sex, Begehren, Tod und Drogen; ihre Fotos liefern sehr private, intime Einblicke in die Travestie- und Homosexuellenszene, der sie auch selbst angehört.

Ihre Motive sind meist enge Freunde und Vertraute, aber auch Liebhaber*innen. Diese fotografiert sie unaufgeregt und uninszeniert, ja oft wie ein Schnappschuss wirkend in ihrer privaten Umgebung, in ganz persönlichen Momenten, wodurch die Fotos häufig viel über ihre Modelle und ihr Privatleben preisgeben. Doch sie stellt nicht nur andere zur Schau – auch ihre Selbstporträts wirken sehr offen und zeigen sie ungeschönt und sehr verletzlich.

Dabei waren Nan Goldins Werke stets kontrovers und oft heiß diskutiert, denn sie stellte nicht nur immer wieder die damaligen Vorstellungen der Geschlechter und geschlechtlichen Identitäten infrage, sondern zeigte auch mit ausgestrecktem Finger auf negative Folgen der queeren Lebensart wie Drogenmissbrauch und Abhängigkeit, Krankheit, AIDS und dessen Folgen – viele ihrer Freunde und Bekannte aus der Homosexuellen- und Travestieszene fielen HIV nach einem langen, schmerzlichen Leidensweg zum Opfer.

Ihre ersten Erfahrungen mit der queeren Szene hat Nan Goldin im zarten Alter von 14 Jahren gemacht, als sie drei Jahre nach dem Freitod ihrer älteren Schwester aus ihrem Elternhaus aus- und mit Freunden zusammenzog, die seitdem eine stets erweiterbare, wohlgehütete Ersatzfamilie für die Künstlerin darstellen. Der Tod ihrer Schwester war es auch, der sie überhaupt zum Fotografieren animierte – die damals elfjährige begann bald nach dem Selbstmord von Barbara Goldin, Fotos von allen möglichen Dingen, vor allem aber nahestehenden Personen zu machen, um sich stets wahrheitsgetreu erinnern zu können.

Anfang der 70er fing sie an, sich für Modefotografie zu interessieren – sie machte Fotos von Personen, die transsexuell waren oder der Cross-Dresser-Szene angehörten und die sie besonders für ihren Mut und ihr Selbstbewusstsein bewunderte. Die Bilder veröffentlichte Nan später in ihrem Buch „The Other Side“.

Mit der Farbfotografie begann Nan Goldin erst während ihres Studiums an der School of the Museum of Fine Arts und an der Bostoner Tufts University. An der Universität von Cambridge entsteht 1974 ihr erstes Ausstellungsprojekt: „Image Works“. Später folgt ihr wohl berühmtestes Werk, „The ballad of sexual depency“ – eine Diashow, in der sie ihre engsten Freunde, aber auch Liebhaber und Bekannte in sehr intimen, privaten Momenten zeigt. Wie ein Voyeur kommt man sich vor beim Betrachten der Szenen aus völlig fremden Leben, die so viel Einblick gewähren. Sexy sind viele der Bilder, mit viel nackter Haut, prickelnder Erotik zwischen den Abgebildeten und beinahe fühlbarer Zärtlichkeit; aber auch der wilde, unkonventionelle Alltag der Personen bekommt einen Platz, das Feiern in Bars und Kneipen, einsame Sonnenaufgänge und Picknicks am Strand.

Mit ihrem Drogenentzug im Jahr 1988 beginnt Nan Goldins mit der Arbeit an schonungslos offenen, sehr unverblümten Selbstporträts; ab den 90er Jahren fotografiert sie aufgrund des Ablebens mehrerer Freunde aber wieder gehäuft andere Personen. Heute lebt und arbeitet die begabte Fotografin überwiegend in New York.

Mehr Informationen unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Nan_Goldin

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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