Doug Aitken – Installationen zwischen Raum und Zeit
Der 1968 in Redondo Beach, Kalifornien geborene Doug Aitken ist ein US-amerikanischer Fotograf, und Multimedia-Künstler. Seine Arbeiten sind geprägt von den Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Umwelt und glänzen durch unkonventionelle Ausstellungsräume, wie zum Beispiel »Station to Station« von 2013, welches aus einer Zugfahrt von New York nach San Francisco und insgesamt neun Stationen bestand. Zu sehen waren Konzerte, Performances und temporäre Ausstellungen wobei dort mehrere Kunstschaffende beteiligt waren. Seine Werke schafft der Künstler durch Skulpturen, Architektur, Performance und multimedialen Darstellungsmethoden, wie zum Beispiel Film oder Fotografie.
1987 beginnt Aitken ein Illustrator-Studium am Art Center College of Design in Pasadena, welches er 1991 mit einem Kunstabschluss beendet. Seit den 90ern installiert er Werke aus Bildschirmen, Videos und Schallelementen, die den Betrachter in eine neue Realität eintauchen lassen. Es scheint, als würden Medien wie Zeit, Raum, Richtungen oder das Verhältnis zwischen Körper und Geist von der gewohnten Wahrnehmung zurücktreten und Platz für eine neue Wirklichkeit schaffen. 1994 zieht Aitken nach New York, wo er in der 303 Gallery seine erste eigene Bühne bekommt. Seine Arbeiten konnten u. a. in Paris im Centre Georges Pompidou, in New York im Whitney Museum of American Art und im Museum of Modern Art bestaunt werden. 1999 wurde das Werk Electric Earth mit dem Preis der Biennale von Venedig ausgezeichnet. Wie großartig Aitken das Spiel der Ausstellungsmöglichkeiten beherrscht zeigt sich unter anderem in seinem jüngeren Werk Sonic Pavilion von 2009, wobei er im brasilianischen Instituto Inhotimeinen einen kilometertiefen Schacht mit Lautsprechern ausstattete und so die Geräusche der Erde hörbar machte.
Eine weiteres Beispiel einer Abweichung konventioneller Ausstellungen sind die 2016 entstandenen »Underwater Pavilions«. Hier kreierte der Künstler drei polygone Skulpturen, ungefähr 5 Meter unter der Wasseroberfläche, die nur durch einen Tauchgang wahrnehmbar werden. Hier arbeitet Aitken wie so oft mit verspiegelten Oberflächen und somit dem einfallenden Sonnenlicht und dem Meeresuntergrund. Das Konzept der Reflektionen und fließenden Verschmelzungen von Außen- und Innenräumen nahm 2017 im Rahmen von Dessert X noch radikalere Formen an. Mit »Mirage« entwarf Aitken im Coachella Valley ein Haus im Ranchstyle, die in der Wüste Südkaliforniens in den 50er und 60er Jahren ihren Höhepunkt erlebt haben. Diese wurden mit einfachsten und lokalen Mitteln wie Lehmziegel und Holz gebaut und integrierten sich mit Walm- oder Flachdächern wunderbar in die umgebene Landschaft ein. Dieser Effekt wurde durch ein besonderes Detail noch verstärkt. Nicht nur die horizontale Linienführung und der besondere Raumfluss spielten hier eine Rolle, sondern auch die Wände, die komplett mit Spiegelpaneelen ausgekleidet wurden. Ein Zusammenspiel von Licht und Umwelt also, die sich je nach Wetter, Tageszeit oder Lichtsituation verändert. Auch in anderen Zusammenhängen wurde »Mirage« gezeigt, wie zum Beispiel 2019 in der schneebedeckten Landschaft von Gstaad in der Schweiz.
Doug Aitken lebt in New York und Venice, Kalifornien und ist Mitglied der Americans for the Arts.
Mehr Informationen unter: https://www.dougaitkenworkshop.com
Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.