Fujiko Nakaya – Visionärin und Herrscherin über den Nebel

Date : 22. Mai 2022

Fujiko Nakaya - eine der wichtigsten Künstlerinnen unserer Zeit Fujiko Nakaya ist eine japanische Künstlerin und Bildhauerin, die am 15. Mai 1933 in der Millionenstadt Sapporo das Licht der Welt erblickte. Ihr Vater war der recht bekannte Experimentalphysiker Nakaya Ukichirō, der von 1900 bis 1962 lebte. Dieser prägte durch seine Arbeiten später auch entscheidend ihre Werke. Einen Namen machte sie sich auch als Installationskünstlerin. Diese Form der Kunst geht auf den amerikanischen Künstler Allan Kaprow zurück, der 1957 damit ein ganz neues künstlerisches Medium schaffte. Vor allem als Installationskünstlerin durch Nebeldarstellungen hat sie sich einen großen Namen in der Kunstwelt gemacht.

Leben und Werk von Fujiko Nakaya

Nach ihrer Schulzeit in Japan verließ sie ihr Heimatland und studierte in den USA. Im Jahre 1957 promovierte Fujiko Nakaya dort an der Northwestern University. Anschließend kehrte sie nach Japan zurück.

Im Jahre 1962 hatte sie ihre erste Einzelausstellung in einer Galerie mit Ölgemälden in Tōkyō. 1966 lernte sie den Künstler Robert Rauschenberg kennen und schloss sich dessen Künstlergruppe mit dem Namen E.A.T. an. 1970 präsentierte sie der Öffentlichkeit auf der Weltausstellung im japanischen Osaka das erste Mal eine Skulptur aus künstlichem Nebel. Dies verschaffte ihr in der Kunstszene einen großen Bekanntheitsgrad. Es folgten viele weitere Nebel-Installationen. Ziel dieser besonderen künstlerischen Installationen war es, den Menschen mit der Natur in Einklang zu bringen. Wie die Künstlerin selber sagte, ist die Beobachtung das Grundprinzip sowohl von Kunst als auch von der Wissenschaft.

Ihr Vater war es, der durch seine eigenen Forschungen auch auf das künstlerische Wirken seiner Tochter einen großen Einfluss hatte. Er war weltweit der erste Physiker, dem es gelang, künstliche Schneekristalle herzustellen. Das motivierte die Künstlerin vermutlich später auch zu ihren Nebel-Installationen.

Mit Beginn der 1970er Jahre behandelte sie in ihren Installationen auch gesellschaftskritische Themen, wie beispielsweise der Minamata-Krankheit, einer chronischen Vergiftung durch organische Quecksilber-Verbindungen. Im Jahr 2017 präsentierte sie im englischen London verschiedene Nebel-Installationen in der dortigen Tate Gallery of Modern Art. Zudem wirkte sie bei diversen Projekten in Amerika, Japan und Holland mit. Im Zeitraum von Oktober 2018 bis Januar 2019 war eine größere Ausstellung der Künstlerin im Kunstmuseum Mito zu sehen.

Für ihre Nebelinstallation „Nebel leben“ erhielt sie im April 2022 ihre erste Retrospektive außerhalb des Bereiches von Japan. In Deutschland entstanden zwei neue Installationen im Haus der Kunst in München. Im Jahre 2018 erhielt Fujiko Nakaya den Praemium Imperiale Preis für den Thembereich „Skulptur“. Damit gehört sie zu einer der wenigen preisgekrönten japanischen Künstler.

Eine Künstlerin mit Visionen

Fujiko Nakaya ist eine Künstlerin mit Visionen. Ihre Werke sind nicht nur vom ökologischen Bewusstsein geprägt, sondern auch sehr beeinflusst von den alten anerkannten Traditionen der japanischen und westlichen Bildhauerei. Die Geschichte ihrer Zeit spielt in ihrem Lebenswerk immer eine entscheidende Rolle, die immer wieder zum Vorschein kommt. Durch ihre Installationen mit Nebel verschwimmen, wenn man Kritikern glaubt die „Grenzen zwischen Wissenschaft, Kunst und Technologie“. Dadurch gelingt es ihr auf beeindruckende Weise, den Mensch und seine Umwelt neu zu erleben und in Einklang zu bringen.

Mehr Informationen unter: https://www.praemiumimperiale.org/ja/laureate/laureates/nakaya

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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