Jenny Holzer – die außergewöhnliche Künstlerin des öffentlichen Raums

Date : 29. November 2022

Jenny Holzer - eine der wichtigsten Künstlerinnen unserer ZeitJenny Holzer zählt zu den bedeutendsten Konzept- und Installationskünstlerinnen der Welt. Die 1950 in Ohio/USA geborene Holzer ist bereits seit den 70er-Jahren als Künstlerin aktiv und erregt mit ihren Werken immer wieder weltweite Aufmerksamkeit. Sie war eine der ersten Künstlerinnen, die den öffentlichen Raum als Ausstellungsfläche für ihre Installationen nutze und leitete so eine neue Ebene der Konzeptkunst ein, die viel mehr Menschen als gewöhnlich erreichte.

Jenny Holzer wuchs in Lancaster, im ländlichen Ohio, in eher einfachen Verhältnissen auf. Ihr Vater war Autohändler, die Mutter Reitlehrerin. Ihren Weg in die Kunst fand sie durch ihre Liebe zur abstrakten Malerei, weniger durch ihr Elternhaus. Ein Kunst- und Designstudium führte sie durch verschiedene Universitäten der USA, bevor sie schließlich an der Ohio University mit einem Bachelor Degree of Fine Arts graduierte.

Nach dem Studium zog Holzer 1976 nach Manhattan in New York, wo ihr Leben als eine der einflussreichsten Künstlerinnen der Gegenwart seinen Anfang nahm. Ihre Karriere begann Jenny Holzer als abstrakte Malerin und folgte damit einer Leidenschaft, die sie schon früh entwickelte. Nach ihrem Umzug nach New York änderte sich jedoch einiges für die Künstlerin. New York war zu dieser Zeit hoch politisiert. Die Frauenbewegung wuchs und zeigte sich in Massen auf der Straße. Auch das Civil Rights Movement von Martin Luther King, das gewaltfrei für die Rechte von Afroamerikanern kämpfte, war im Manhattan der späten 70er noch deutlich spürbar und auf der Straße sichtbar. Beeindruckt durch den visuellen Protest und den Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit mit Wörtern und Bildern, entwickelte sie selbst ein Interesse an Konzept- und Installationskunst.

Sie begann sich mit gesellschaftlichen und politischen Themen in ihrer Kunst zu beschäftigen, darunter Gewalt, Feminismus und Politik. Insbesondere gesellschaftliche Machtstrukturen und Machtmissbrauch griff und greift sie bis heute immer wieder in ihren Werken auf. Als sich AIDS während der 80er-Jahre zu einem großen gesellschaftlichen Problem zu entwickeln begann, reflektierte sie auch das in ihrer Kunst.
Für Holzer war immer klar, dass sie mit ihrer Kunst eine breite Masse von Menschen erreichen möchte, auch abseits der Kunstszene. Erste öffentliche Aufmerksamkeit erhielt sie durch ihre „Truisms“ Serie. Eine Reihe von anonymen Plakaten, die sie in New York plakatierte. Auf den Plakaten standen Sätze wie „Raise Boys and Girls the same way“ oder auch „Protect me from what I want“. Viele Werke der Truisms-Serie wurden später auch auf große LED-Screens projiziert und, unter anderem, auf dem Times Square gezeigt. Noch immer anonym, ohne die Künstlerin dahinter bekanntzugeben. Ein Foto des ehemaligen Nirvana-Sängers Kurt Cobain, unter einer LED-Installation von Jenny Holzer, ging um die Welt. Cobain steht auf dem Foto unter einer Holzer-Installation auf der steht „Men don´t protect you anymore“. Bis heute werden Truisms-Installationen immer wieder gezeigt und verbreiten sich auch auf Social Media. 1990 präsentierte sie auf der Biennale von Venedig ihre Installation „Mother and Child“ und erhielt dafür den Goldenen Bären. Im Laufe ihre Karriere wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Seit 2004 wendet sich Holzer wieder stärker der Malerei zu. Eine Ausnahme bildeten die Präsidentschaftsjahre von Donald Trump, von 2016 bis 2020, in den USA. Zu dieser Zeit zeigte Holzer immer wieder großflächig Installationskunst und mischte diese mit Aktivismus gegen Trump und seine Politik.

Mehr Informationen unter: https://projects.jennyholzer.com

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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