Jim Avignon – der wohl produktivste Künstler seiner Zeit

Date : 17. Oktober 2017

Jim AvignonDer am 28. Februar 1968 geborene Pop-Art Künstler Jim Avignon erlangte mit der Konzeption und Gestaltung von Rave-Veranstaltungen für Techno-Klubs große Bekanntheit. Der ehemalige Altenpfleger, Schulbusfahrer und Programmierer, ist für seine humorvoll- sarkastischen und auch kritisch motivierten Cartoons bekannt. Er versuchte schon in frühen Jahren mit sehr preiswerten Gemälden die breite Masse an die Kunst heranzuführen. So verkaufte er in den 90er Jahren kein Gemälde über 500 Mark.

Sein Verzicht auf Kommerz zeichnet ihn noch heute aus. Sein Streben nach dem Unperfektem findet sich sowohl in seinem Charakter als auch in dem Motiv seiner Kunst wieder. Er betreibt weder ein Atelier noch hat er einen festen Arbeitsplatz. Er bevorzugt lebendige, energiegeladene Orte, wie zum Beispiel Züge oder Flugzeuge. Die ständige Bewegung bringt ihn nicht zur Ruhe und somit erschafft er, nach eigenen Angaben, bis zu fünf Werke am Tag.Werke wie das Gemälde an der East Side Gallery, dem längsten noch erhaltenen Mauerteil der Berliner Mauer, welches er 1990 zeichnete, brachte ihm internationale Bekanntheit. 2013 übermalte er dieses im Zuge einer bis heute fragwürdigen Aktion mit einer Gruppe von Kunstschülern. Daraufhin wurde er von der Künstlerinitiative ESG e.V. wegen Verletzung des Denkmalschutzes verklagt.

 

Weitere Werke von Jim Avignon

Jim Avignon wurde zu dem von der Industrie für einzelne Marketingkampagnen gebucht. So hat er unter anderem ein Flugzeug der Deutschen BA bemalt und verziert. Für den Schweizer Uhrenhersteller Swatch hat er Uhren designt. Aber Jim Avignon produziert nicht nur visuelle Kunst, sondern auch auditive Kunst. So hat er 1991 die Band Neoangin, welche nur aus ihm besteht, gegründet. Es folgten zahlreiche Alben und Auftritte. Die Besonderheit bei seinen Konzerten – er macht nicht nur Musik, sondern er zeichnet auch live auf der Bühne.

2005 zog es Jim Avignon nach New York, dort lebte er sieben Jahre. 2012 musste er wieder nach Deutschland zurückkehren, da sein Visum nach langem Hin und Her nicht verlängert wurde. In einem Interview sagte er, dass sich Berlin verändert hätte. Diese Aussage könnte als Motiv seiner Aktion von 2013 dienen.

Heute lebt der Künstler in Berlin, zeichnet immer noch gerne auf dem Fußboden, in Flugzeugen oder Zügen und denkt noch immer nicht an ein Ende seines künstlerischen Schaffens. Am 30. Juni hat er seine neue Ausstellung „Permanent Jetleg“ eröffnet. Seine Bilder zeigen die ermüdete Gesellschaft, welche einem niemals ruhendem Medium gerecht werden will, dem Internet.

Mehr Informationen unter: jimavignon.com

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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