Martin Kippenberger erschafft ironische Aspekte der Kunst

Date : 31. August 2022

Martin Kippenberger - einer der wichtigsten Künstler unserer ZeitMartin Kippenberger führte ein kurzes, aber enorm produktives und geographisch abwechslungsreiches Leben. Der gebürtige Deutsche studierte Kunst an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, lebte danach aber in Berlin, Florenz, New York und Rio de Janeiro. Kippenberger, der wegen seiner energischen Respektlosigkeit als Neo-Dadaist bezeichnet wird, arbeitete frei mit verschiedenen Medien, darunter Malerei, Skulptur sowie Plakat- und Buchkunst. Er erforschte auch eine Vielzahl von Themen und kommentierte ironisch Aspekte der Kunstwelt, darunter die Rolle des Künstlers in der aktuellen Kunstproduktion, die prominentesten zeitgenössischen Künstler in Deutschland sowie Untersuchungen zur kanonischen Kunstgeschichte. Leider wurde seine Produktion durch seinen Alkoholismus behindert und er starb im jungen Alter von 44 Jahren an Krebs.

Als drittes Kind von fünf Kindern wurde Martin Kippenberger 1953 in Dortmund als Sohn von Eltern aus der oberen Mittelschicht geboren. 1956 war die Familie nach Essen gezogen, wo Kippenberger die Evangelische Grundschule Frillendorf besuchte. Kippenberger machte 1965 sein Abitur am Tetenshof und wechselte ins Internat Honneroth bei Altenkirchen im Westerwald. Er war schon so etwas wie ein Freigeist, mochte das strenge Regime in Altenkirchen überhaupt nicht. Später wechselte er auf ein privates Gymnasium in Essen, verließ die Schule aber nach dreimaligem Nichtbestehen ohne Abschluss. Das örtliche Schuhgeschäft Böhmer lehnte seine Bewerbung als Schaufensterdekorateur ab, aber es gelang ihm, 1970 eine bezahlte Anstellung als Dekorateur im Bekleidungsgeschäft Boecker zu finden. Nach einer versehentlichen Überdosis Drogen musste Kippenberger jedoch bald ins Krankenhaus eingeliefert werden. Zur Erholung reiste er ziellos durch Norwegen und Schweden, bevor er 1971 nach Essen zurückkehrte. Kurz nach seiner Heimkehr veranstaltete Kippenberger seine erste Ausstellung im Podium, Essens lokaler Jazzbar. 1972 sicherte sich Kippenberger einen Studienplatz an der Hamburger Kunstakademie. Kippenbergers Leben begann sich zu wenden, er begann ein beeindruckendes Portfolio aufzubauen und er genoss seine erste ernsthafte Beziehung mit seiner Freundin Inka Hocke. Er war Gegenstand zweier großer Ausstellungen. Respektive 1997-1976 im Musee d’art modern et contemporain (MAMCO) in Genf und The Eggman and his Outriggers im städtischen Museum Abteiberg, Mönchengladbach. Kippenberger starb am 7. März 1997 im Universitätsklinikum Wien im Alter von nur 43 Jahren an Leberkrebs, nur wenige Wochen bevor er auf der Documenta X in Kassel, Deutschland, zu sehen sein sollte.

Kippenberger trug dazu bei, das neue Zeitalter der deutschen Kunst einzuläuten, indem er sich für eine Kunst einsetzte, die eher autobiografisch als politisch war. Der Bad Boy der deutschen Kunst erlangte Berühmtheit dafür, dass er den Geschmack des etablierten Kunstbetriebs provozierte und beleidigte, obwohl seine trotzige Persönlichkeit ihm Respekt unter seinen Kollegen einbrachte. Kippenberger machte regelmäßig Schlagzeilen mit seinem ausschweifenden Lebensstil, obwohl er, wie viele seiner Nachfolger, sein öffentliches Image eher zu seinem Vorteil nutzte. Auch in Amerika wird er bewundert. Seine Akzeptanz fehlerhafter oder schlechter Kunst und damit sein Interesse an Wiederholung und Kitsch übten eine besondere Faszination auf den Neo-Pop-Künstler Koons aus. 1989 arbeiteten die beiden tatsächlich zusammen auf Vorder- und Rückseite des zeitgenössischen Kunstmagazins Parkett.

Mehr Informationen unter: http://www.artnet.com/artists/martin-kippenberger/biography

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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