Stan Douglas – Kritischer Blick auf Vergangenheit und Gegenwart

Date : 31. Juli 2022

Stan Douglas - einer der wichtigsten Künstler unserer Zeit Der Kanadier Stan Douglas ist ein preisgekrönter und produktiver Künstler. Neben aufwendigen Installationen, Fotografien und Filmen gehört seit neuerer Zeit auch das Theater zu seinen Ausdrucksformen. Als vielseitiger Kunstschaffender lässt er die unterschiedlichen Kunstformen miteinander verschmelzen und erfindet sich immer wieder neu.

Douglas wurde 1960 in Vancouver geboren, wo er noch heute lebt und arbeitet. Von 1979 bis 1982 studierte er am Emily Carr College of Art; in seiner Geburtsstadt fand auch seine erste Einzelaustellung statt. Seitdem wurden seine zahlreichen Werke an vielen renommierten Institutionen gezeigt, so in der Berliner Julia Stoschek Collection, dem Pérez Art Museum in Miami, beim Salzburger Kunstverein, im Minneapolis Institute of Art, in der Stuttgarter Staatsgalerie oder im Centre Georges Pompidou in Paris. Auch auf vielen internationalen Austellungen waren seine Werke zu sehen, darunter mehrfach auf der Documenta in Kassel und der Venediger Biennale, bei deren 59. Ausgabe er Kanada repräsentieren wird. Daneben wurden ihm zahlreiche Ehrungen und Preise zuteil; er erhielt unter anderem 2012 den Infinity Award des New Yorker International Center of Photography, 2013 den Scotiabank Photography Award, 2016 den Hasselblad Foundation International Award of Photography und 2019 den Audain Prize for Visual Art. 2021 wurde Douglas für sein Schaffen der 1957 gestiftete französische Ordre des Arts et des Lettres (Orden der Künste und der Literatur) verliehen. Er erhielt den Rang des Chevaliers. Seine erste Theaterproduktion Helen Lawrence wurde 2014 zum ersten mal aufgeführt und war seitdem in München, Edinburgh, Toronto und New York sowie auf anderen Bühnen zu sehen. Douglas lehrte von 2004 bis 2006 an der Universität der Künste in Berlin und seit 2009 am Art Center College od Design in Pasadena, Kalifornien.

Als Afrokanadier in einer hauptsächlich aus Weißen bestehenden Umgebung aufgewachsen, erfuhr Douglas schon bald den Konstrast von Rassismus und liberalen Positionen, eine Erfahrung, die sich auch später in seinen Werken wiederfinden lässt. Diese leben von einer häufig komplexen Kombination aus Fotografien, Filmen und Musik, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschwimmen lassen und sich linearem Erzählen widersetzen. Douglas beschäftigt sich mit historischen Ereignissen und deren Relevanz in Bezug auf die Gegenwart, mit Klassenunterschieden, Rassismus und dem Einfluss neuer Medien. Oft sind es auch Städte und Regionen, die ihn anregen, etwa Detroit, wo Douglas in den späten neunziger Jahren viel Zeit verbrachte; er widmete der Stadt eine Serie von Fotografien und eine Videoinstallation. Daneben finden sich auch Einflüsse aus den unterschiedlichsten Konstformen: So lässt er sich von Schriftstellern wie E.T.A. Hoffmann, Siegmund Freud, Marcel Proust und vor allem Samuel Beckett inspirieren. Die Musikstücke, die Douglas verwendet, gehören häufig den Genres Blues und Jazz an. In diesen, in einem afroamerikanischen Umfeld entstandenen Stilen findet sich Douglas‘ eigene Identität. Und auch Verweise auf Filme sind in seiner Kunst zu finden, so auf Dario Argentos Suspiria und Tomás Gutiérrez Aelas Memorias del Subdesarollo. Dabei verschloss Douglas sich nie neuen Technologien, sondern nahm diese in seine Kunst auf; einige seiner neuesten Werke entstanden aus einer Verschmelzung von Fotografien und computergenerierten Elementen.

Mehr Informationen unter: https://www.guggenheim.org/artwork/artist/stan-douglas

Signums sine Tinnitu stellt in dieser Serie die einflussreichsten Künstler unserer Zeit vor. Als Galerie für zeitgenössische Kunst fördern und publizieren wir Künstler aus allen Bereichen modernen Schaffens.

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